Nachhaltig sein – das bedeutet, die eigenen Bedürfnisse so zu befriedigen, dass für kommende Generationen daraus kein Nachteil entsteht. Es geht also darum, unseren Kindern und Enkeln eine Erde zu überlassen, auf der ein Leben in Frieden und Wohlstand auch weiterhin möglich ist. Das klingt zwar im ersten Moment wie eine Selbstverständlichkeit, jedoch führt uns der fortschreitende Klimawandel unmissverständlich vor Augen, dass unsere Gesellschaft in puncto Nachhaltigkeit noch großen Nachholbedarf hat. In Neuwied haben sich vier städtische Kitas zum Ziel gesetzt, daran etwas zu ändern und haben das Thema „Nachhaltigkeit“ zu einem pädagogischen Schwerpunkt erhoben. Dafür sind die Kitas „Raiffeisen“, „Biberburg“, „Kinderplanet“ sowie die Heddesdorfer „Kinderburg“ als „Nachhaltige Kitas“ ausgezeichnet worden.
Dass ihre Kita Raiffeisen als „Nachhaltige Kita“ ausgezeichnet wurde, macht das Team und vor allem auch die Kinder mächtig stolz. Foto: Lea von Frankenberg
Gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft
In der Kita Biberburg ist man vor allem eins – und zwar mächtig stolz. „Das Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt uns als Team schon länger“, erklärt Kita-Leiterin Marjana Gerin. „Wir wollen eine Einrichtung sein, die sich ganzheitlich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert.“ Aus diesem Grund sind die Zukunftsthemen Artenvielfalt, Erneuerbare Energien und nachhaltige Ernährung, aber auch Chancengleichheit und Partizipation im Kita-Alltag immer weiter in den Fokus gerückt. Ganz ähnlich war es auch bei der Kita Kinderplanet in Heimbach-Weis. Besonders wichtig im Lernprozess: Die Kinder sollen merken, dass ihre Fragen und Ideen wichtig sind und aufgegriffen werden – und die Kompetenzen dazu entwickeln, selbst und gemeinsam Lösungen zu finden. Dabei hilft auch die Umsetzung praktischer Projekte, wie das Anpflanzen von Obst und Gemüse im kitaeigenen Garten oder das Einführen von Recycling-Stationen.
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit hält das Team der Heddesdorfer Kinderburg einen grundlegenden Wechsel der Perspektive für entscheidend. Deshalb wollen die pädagogischen Fachkräfte selbst gute Vorbilder für die Kinder sein, um bei ihnen ein tieferes Verständnis für Umwelt und Mitmenschen zu schaffen und die Welt so Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. Auch das Team der Kita Raiffeisen fühlt sich durch die Auszeichnung bestärkt und motiviert, das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten weiter voranzutreiben. Als Lernort will sie über den bloßen Kitabereich hinaus – etwa im familiären Umfeld der Kita-Kinder – Lernprozesse anstoßen und so Veränderungen bewirken.
Auf Exkursionen in Wald und Flur lernen die Kinder der Heddesdorfer Kinderburg die heimische Natur kennen und lieben. Foto: Carla Kappelmaier
Kitas als Lernort von „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
Für den Bonner Wissenschaftsladen (WILA), der seit 2017 die Auszeichnung zur „Nachhaltigen Kita“ verleiht, sind Kindertagesstätten außerordentlich bedeutsame Lernorte. Im Kindergartenalter werden nämlich die grundlegenden Überzeugungen und Werte geprägt, welche das Verhalten der Kinder für ihr weiteres Leben bestimmen. Deshalb sind Kitas auch ideale Lernorte der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte WILA bietet Online-Workshops für pädagogische Fachkräfte an, um mit diesen spezifische Schwerpunkte und Zielsetzungen zu erarbeiten, die dann in den Kita-Alltag integriert und gemeinsam mit den Kindern umgesetzt werden können. Interessierte Kitas und Kindertagespflegestellen können sich online unter www.nachhaltige-kita.info über die Angebote des Wissenschaftsladens informieren und sich für die Auszeichnung zur „Nachhaltigen Kita“ anmelden.