Carmen Graßer ist eine der fünf Bestweitergebildeten ihres Faches in Deutschland
KOBLENZ. Ihre Arbeitsstätte ist die Immunologische Ambulanz im Kemperhof. Hier werden Menschen mit schweren Infektionserkrankungen, insbesondere HIV, AIDS oder viralen Hepatitiden und Tuberkulose behandelt. Carmen Graßer ist in dieser besonderen Abteilung mit Herz und Seele als Medizinische Fachangestellte tätig. Seit zehn Jahren betreut sie Patienten, die eine „nicht gesellschaftskonforme Krankheit haben. Das ist heute immer noch ein schwieriges Thema, und wenn ich sage, ich arbeite in einer AIDS-Ambulanz, reagieren die meisten Menschen mit Zurückhaltung.“
Sie beglückwünschen Carmen Graßer zu ihren ausgezeichneten Weiterbildungskenntnissen: Chefarzt Dr. med. Ansgar Rieke (links) und Dagmar Wagner, Kaufmännische Direktorin im Kemperhof (rechts). Foto: GK-Mittelrhein/Jutta Münch
Die 59-Jährige strahlt Freude und Kompetenz aus. Sie ist eine der fünf maximal ausgebildeten Medizinischen Fachangestellten im Bereich Infektiologie/HIV und AIDS in Deutschland und erhielt dafür eine Auszeichnung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin. Seit 2019 hat sie an allen angebotenen Fortbildungen teilgenommen. Dafür ist sie teilweise bis nach München gefahren. „Ich habe mich schon immer gerne fortgebildet und finde das wichtig“, sagt Carmen Graßer. Sie nimmt sich aber auch gerne Zeit, um mit den Patienten zu sprechen. „Manchmal gehen mir die persönlichen Schicksale doch mehr zu Herzen, als ich möchte. Da war zum Beispiel eine junge Frau, die auf der Flucht vergewaltigt und dabei mit HIV angesteckt wurde...“
„Mit der entsprechenden Behandlung kann die Lebenserwartung von HIV-Infizierten inzwischen als normal bezeichnet werden“, erläutert Dr. med. Ansgar Rieke, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Nephrologie und Infektiologie im Kemperhof. Unter seiner Leitung wurde die Immunologische Ambulanz im März 1996 vom Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz offiziell eröffnet. Heute werden hier mehr als 3000 Patienten mit schweren Infektionskrankheiten, vor allem HIV, AIDS und Hepatitis behandelt. Standardhygienemaßnahmen in Kliniken und Praxen schließen eine Übertragung an andere Patienten aus. Nun darf sich der Chefarzt über die Auszeichnung seiner Mitarbeiterin freuen: „Frau Graßer ist eine hervorragende Mitarbeiterin, die in herausragender Weise ausgebildet ist.“