Ensemble „Musici di Sayn“ mit österlichem Konzert in der Abteikirche Bendorf Sayn

Innerhalb der 50 österlichen Tage machten die Musici des Barockmusik-Ensembles „Musici di Sayn“ ihren Zuhörerinnen und Zuhörern in der Abteikirche Sayn ein besonderes Geschenk. Unter dem Motto „Der Himmel lacht, die Erde jubiliert“ ließen sie musikalische Osterfreuden erklingen. Den musikalischen Reigen eröffnete das frühlingshaften Scherzo melodicho in A-Dur von Georg Phillip Telemann (1681 – 1767), wobei im Allegro die Traversflöte von Ulrike Friedrich den Kirchenraum mit Vogelgesang erfüllte. Dem Sonntag „Jubilate“ war die Arie aus der Kantate BWV 68 „Mein gläubiges Herze frohlocke, sing und scherze“ von Johann Sebastian Bach gewidmet, die Mizuki Ideue auf dem kleineren, im Gegensatz zum großen fünfsaitigen, nur viersaitigen Cello Piccola spielte, erster Auftritt der begnadeten Sopranistin Milena Schuster.

Foto: Eberhard Thomas Müller

Ein besonderes Geschenk war das von den Musici und Milena Schuster dargebotene mittelalterliche „Vicitimae paschali laudes“, eine Sequenz, die, so Johannes Geffert in seiner Moderation, bis zum heutigen Tag Bestandteil des lateinischen Osterhochamts ist. Das Cembalo von Johannes Geffert, die Streicher – Bettina von Dombois, Violine, und Mizuki Ideue, Violoncello – bildeten den musikalischen Grundton, während Ulrike Friedrich, Traversflöte, den mittelalterlichen Gesang von Milena Schuster phantasievoll umspiel­te: eine Meisterleistung des Ensembles!

Dann leitete Johannes Geffert über zum ca. 1780 geschriebenen „Vicitimae paschali laudes“ von Michael Haydn (1737 – 1806), das in seiner polyphonen Heiterkeit die musikalische Entwicklung hin zur Klassik und zum Reichtum österreichischer Kirchenmusik gesanglich und instrumental vor Ohren führte.

Die Abteikirche „Maria Himmelfahrt“ war der richtige Ort, um aus der fünfzehn Gesätze umfassenden Rosenkranzsonate von Ignaz Franz Biber (1644 – 1704) die 11. Mysterien-Sonate zum Thema „Auferstehung“ aufzuführen, beeindruckend Violinistin Bettina Dombois, deren speziell für dieses Stück gestimmte Instrument teilweise wie mehrere Geigen klang.

Mit der Pastoral-Symphonie „Die Auferstehung Jesu“ von Justin Heinrich Knecht (1752 – 1817) bot das Ensemble „Musici di Sayn“ ein volkstümliches bayerisches Tongemälde. Die schauervolle Stille des Grabes weicht, als Cherubs der Tonleiter folgend vom Himmel herabsteigen und den Stein vom Grab wälzen. Das Auditorium erlebt, wie Christus aus dem Grab ersteht und hört den Triumphgesang der Engel.

Mit der Arie „Auf, auf, auf, Gläubiger“ BWV 134 aus den Osterkantaten von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) hatten die Musici ein koloraturreiches Stück ausgesucht, dessen österliche Schönheit Sopranistin Milena Schuster entfaltete.

Professor Johannes Geffert verwies auf den mittelalterlichen Kirchenbrauch des „Osterlachens“, mit dem Tod und Teufel in einem Witz oder musikalischen Scherz ausgelacht werden. Und ein solches „Osterlachen“ hatte sich das Ensemble ausgewählt, als die Streicher – Bettina von Dombois, Violine, und Mizuki Ideue, Violoncello – sowie Ulrike Friedrich, Traversflöte, und das für dieses Stück un­verzichtbare Cembalo von Johannes Geffert eine dem Publikum wohlbekannte Melodie aufführten: „Miss Marples’s Theme“. So endete dieses einmalige österliche Konzert mit einem humorvollen Schmunzler.

 

Nicht in der Abteikirche, sondern in der Schlosskappelle präsentieren Ulrike Friedrich, Traversflöte, und Johannes Geffert, Cembalo, am 31. Mai 2024 um 19:00 Uhr „Fürstliche Musik“ – Kompositionen von Hofkapellmeistern des 18. Jahrhunderts.

 

Reservierung:

02622 – 90 24 12

schloss@sayn.de