Foto-Quelle: HwK Koblenz/Dagmar Schweickert
Die Handwerkskammer Koblenz schult Auszubildende von Anfang an zu den Themen Ernährung, Bewegung, Sucht- und Stressprävention. Die Auftaktveranstaltung fand jetzt in Koblenz statt.
KOBLENZ. Wie man im Handwerk vom ersten Lehrjahr an auf die Gesundheit achten kann, war das Thema einer Auftaktveranstaltung, die jetzt in der Koblenzer Carl Benz Schule stattfand. „Handwerk macht Schule“ ist das Thema der Serie, die die Handwerkskammer (HwK) Koblenz organisiert und in Schulen anbietet. Auszubildende werden dabei intensiv in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Sport, Suchtprävention und Umgang mit Stress geschult.
Das Konzept war kurz vor Corona entstanden und lag dann während der Pandemie zunächst zu großen Teilen „auf Eis“. Umso begeisterter waren nun sowohl die rund 100 Schüler als auch die Sport- und Ernährungswissenschaftler sowie Berater der AOK und IKK, die Organisatoren der HwK und das Kollegium der Schule von dem Präventionsprogramm: Drei Kfz-Klassen und eine Zahntechniker-Klasse, die sich alle im ersten Lehrjahr befinden, machten sich in Workshops vertraut mit einem Balancezirkel, stellten sich einem kniffligen Ernährungsquiz, erlebten Rauschbrillen und einen Kurzvortrag über Suchtprävention und ließen sich auf eine Achtsamkeitsübung ein, um bewusster mit Stresssituationen umgehen zu können.
Die Kfz-Auszubildenden Denise und Tim schlugen sich – angeleitet von Marc Bischoff (links) - tapfer im Balanceparcours: Mit dem Programm „Handwerk macht Schule“ will die Handwerkskammer Koblenz zusammen mit der AOK RLP/Saarland sowie der IKK Südwest die Gesundheit von Auszubildenden bewusst und nachhaltig fördern. / Quelle: HwK Koblenz/Dagmar Schweickert
Gekonnt angeleitet wurden sie unter anderem von den Sportwissenschaftlern Inga Reiss und Marc Bischoff. „Wer gesund alt werden will, muss früh anfangen“, feuerte Bischoff die beiden Kfz-Azubis Denise Schräder und Tim Hammes an. Standwaage auf einer flexiblen Matte, einen Ball fangen, während man auf einem Bein steht, oder eine „Plank“ auf einem beweglichen Untergrund – gar nicht so einfach, aber hervorragend geeignet, um die Tiefenmuskulatur zu stärken. Überraschend unsicher staksten gleichzeitig eine Station weiter Lehrlinge durch einen kleinen Parcours. Ihr Handicap: Rauschbrillen, die verschieden hohe Promillewerte simulieren und einfachste Aufgaben zu unüberwindbaren Hindernissen machen. Dass Sucht mehr ist als zu viel Alkohol, machte den Jugendlichen ein Kurzvortrag bewusst und bei einem Ernährungsquiz gab es überraschende Erkenntnisse zu Mythen rund um Fett, Zucker und Ballaststoffe.
Das Fazit aller Beteiligten war sehr positiv und Lydia Rifinius von der Carl Benz Schule sowie Anke Altmeyer von der HwK Koblenz hoffen, dass durch regelmäßige Schulungen das Bewusstsein für frühzeitige Prävention gestärkt wird, sodass schon die jungen Handwerker von heute körperliche Beschwerden im Alter verhindern. Entsprechend ist „Handwerk macht Schule“ langfristig konzipiert. Das Programm geht im kommenden Jahr weiter. „Dann gehen die Krankenkassen nochmal direkt in die Klassen, um die Auszubildenden intensiv weiter zu schulen“, so Anke Altmeyer.
Mit Rauschbrille wird selbst das einfachste Hindernis plötzlich zu einer echten Herausforderung. Bei der Auftaktveranstaltung in der Koblenzer Carl Benz Schule gab es für die Azubis viele praktische Übungen und spannende Infos zu den Themen Bewegung und Sport, Ernährung, Sucht- und Stressprävention. / Quelle: HwK Koblenz/Dagmar Schweickert
Zum Hintergrund:
Vielfältige Präventionsarbeit bei der HwK Koblenz
Die HwK Koblenz kümmert sich mit verschiedenen Projekten seit Jahren um die Gesundheit ihrer Auszubildenden, Gesellen und Meister: „Unser Credo lautet: Bewegung, Wasser, Ernährung“, beschreibt Bernd Hammes, Geschäftsführer der Hwk Koblenz, das Konzept. Vor acht Jahren hat die HwK Koblenz angefangen, sich aktiv dafür einzusetzen, dass „man auch im Handwerk bis ins Alter fit bleiben kann“, so Hammes. Seitdem sind Trainingseinheiten mit präventiven Ausgleichsübungen fester Bestandteil der Ausbildungswochen in den Berufsbildenden Zentren. Die Lehrlinge lernen dabei von Anfang an, sich bei der Arbeit gesund zu bewegen und den Körper ergonomisch richtig zu belasten. So will die HwK dabei helfen, dass Handwerker schon früh dem Verschleiß des Bewegungsapparates durch Fehlbelastungen vorbeugen.
Der nächste Schritt der Gesundheitsförderung waren vor fünf Jahren Wasserspender, die die Auszubildenden, Gesellen und Meister in den BBZ kostenlos nutzen können, während zuckerhaltige Getränke deutlich verteuert wurden. Und seit Anfang dieses Jahres bietet die HwK Koblenz in ihren Mensen vollwertiges Essen für Auszubildende kostenlos an. Auch für ausgelernte Handwerker ist das gesündere Essen kostengünstiger als Pommes und Burger. Das Programm „Handwerk macht Schule“ ist der konsequente nächste Schritt, um die Gesundheit im Handwerk zu fördern und zu erhalten.