Gipfeltreffen zur Entlastung des Mittelrheintals – Forderungskatalog übergeben - Reaktivierung „AG Bahnlärm“ im Bundestag

Kreis Neuwied. „Wer nicht rechtzeitig die richtigen Weichenstellungen vornimmt, landet auf dem Abstellgleis“. Um eben dies zu vermeiden, hatte Landrat Achim Hallerbach seine Feststellung gleich zu Beginn des Jahres mit seiner Initiative zum Gipfeltreffen „Güterschienenverkehr im Mittelrheintal“ verbunden.
Der Einladung des Kreis-Chefs waren jetzt zahlreiche namhafte Akteure aus Bund, Ländern und Kommunen und darunter Bundes- und Landtagsabgeordnete wie Erwin Rüddel für den Landkreis Neuwied und Josef Oster für Altenkirchen sowie zahlreiche Bürgermeister wie der Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig und deren Vertretungen gefolgt. Von den Bürgerinitiativen hatten Erich Schneider (Leutesdorf), Rolf Papen (Weißenthurm) und Gerd Kirchhoff (Bad Honnef) den Weg in den Amalie-Raiffeisen-Saal der Neuwieder VHS gefunden.

Alle für einen (Forderungskatalog) und mit Landrat Achim Hallerbach einer, der die Zusammenstellung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gipfeltreffens an die beiden Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel und Josef Oster überreichte. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied.

 

In der symbolträchtigen Versammlungsstätte, benannt nach der stets loyalen Tochter des deutschen Sozialreformers und Genossenschaftsgründers Friedrich Willhelm Raiffeisen, bestand von Anfang an Einvernehmen darüber, dass das gesamte Mittelrheintal von Bingen bis Bonn als eine Einheit zu werten sei und nicht auseinanderdividiert werden dürfe.
Den Hintergrund des Solidarbekenntnisses bilden Überlegungen seitens des Bundes, lediglich den Abschnitt des Oberen Mittelrheintals zwischen Bingen und Koblenz vom Güterschienenverkehr zu entlasten und dem Unteren Mittelrheintal zugleich eine noch höhere Güterzugfrequenz zuzumuten.
„Als Einheit ist unser Mittelrheintal eine hoch geschätzte Kulturlandschaft, beliebter Lebensraum und ein Besuchermagnet. Damit es so bleibt, ist die versprochene Gleichbehandlung der beiden Teilabschnitte zu gewährleisten und die Planungen für die Güterverkehr-Tunnelstrecke im Korridor Troisdorf–Mainz-Bischofsheim müssen beginnen“, legte der Landrat in seiner Begrüßung sozusagen die grundsätzliche Fahrtrichtung fest.
Beide Inhalte sind auch Bestandteil eines gemeinsamen Forderungskatalogs an Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, der von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einmütig verabschiedet wurde und den Landrat Hallerbach den beiden Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel und Josef Oster überreichte.
Zuvor hatten die Bundespolitiker zugesagt, die Arbeitsgruppe „Bahnlärm“ im Bundestag neu konstituieren zu wollen.
In dem aus insgesamt fünf Forderungen bestehenden Verzeichnis sind die Neukonstituierung des Beirats „Leiseres Mittelrheintal 2.0“ für den Bereich Koblenz-Bonn und die Umsetzung aller Lärmschutzmaßnahmen ebenso enthalten wie die Themen Geschwindigkeitsbeschränkungen und moderne Instrumente zur Lärmkontrolle. Zugleich soll die Umsetzung der rechtsrheinischen Tunnelstrecke Troisdorf–Mainz-Bischofsheim als Alternative zum bisherigen Verlauf gegebenenfalls auch außerhalb des Bundesverkehrswegeplans erfolgen.  
Die Güterzug-Problematik hatte nach Bekanntgabe der Ausbaupläne „Schiene“ für beide Seiten des Rheins im Rahmen der bundesweiten Generalsanierung in den Jahren 2026 und 2028 durch die Deutsche Bahn AG wieder Fahrt aufgenommen. Darin ist vorgesehen, die Bahntrasse des Europäischen Güterverkehrskorridors RFC 1 von den Nordsee-Häfen nach Genua fundamental aufzurüsten.