Jugendliche der BBS Heinrich-Haus auf Studienfahrt an der Gedenkstätte des KZ Sachsenhausen.
Die Klasse für Verwaltungsfachangestellte der Berufsbildenden Schule (BBW) Heinrich-Haus ging kürzlich auf Studienfahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen. Begleitet wurden sie von ihrem Lehrer Jürgen Wilk sowie den pädagogischen Mitarbeitenden Eva-Maria Aymans und Josef Jungbluth. Diese Fahrt schloss das Thema „Menschen- und Grundrechte“ im Fach Sozialkunde ab. Die Vorbereitung erfolgte im Unterricht sowie durch eine Abendveranstaltung, bei der die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen arbeiteten. Sie beschäftigten sich intensiv mit dem System der Konzentrationslager im Dritten Reich, verschiedenen Opfergruppen und dem Alltag im KZ Sachsenhausen.
Foto: Jürgen Wilk
Auf dem Weg nach Oranienburg besichtigten die Schülerinnen und Schüler die „Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn“ am ehemaligen Grenzübergang Helmstedt-Marienborn, bevor sie am Nachmittag ihre Unterkunft in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte „Haus Szczypiorski“ erreichten. Diese Unterkunft, einst die Dienstvilla des Inspekteurs der Konzentrationslager Theodor Eicke, wurde 2006 zur Jugendbegegnungsstätte umgestaltet und nach dem polnischen Schriftsteller Andrzej Szczypiorski benannt. Am Abend fand eine erste Reflexion statt, bei der die Erwartungen und Befürchtungen hinsichtlich des Gedenkstättenbesuchs besprochen wurden.
Am nächsten Tag stand die Besichtigung der Gedenkstätte Sachsenhausen auf dem Programm. Gemeinsam mit Experten setzte sich die Gruppe durchdringend mit den Biografien der Opfer auseinander: „Es war ein schwerer Gang in die Vergangenheit, aber auch ein wichtiger, um die Verantwortung in der heutigen Zeit mit zu übernehmen“, so Leon Schick über diesen Tag, der mit einem Interview mit Prof. Dr. Alexandra Oeser von der Université Paris-Nanterre endete.
Der Besuch der neuen Dauerausstellung „Verwaltung als Verbrechen“ sowie eigene Erkundungen auf dem Gelände der Gedenkstätte waren die nächsten Programmpunkte. Die Abende nutzen die Schülerinnen und Schüler, um an ihrer Projektzeitung zu arbeiten. Damit wollen die Jugendlichen nicht nur ihre Studienfahrt nachbereiten, sondern sich mit der eigenen Betroffenheit auseinandersetzen. „Allein der Gang durch das Eingangstor zum ehemaligen KZ Sachsenhausen führte bei uns zu einem beklemmenden Gefühl“, erinnert sich Leon Schick. „Es war die Schwelle zu einer anderen Welt.“
Eindrucksvoll war die Fahrt ins nahe gelegene Berlin. Für viele der Jugendlichen war es der erste Besuch in der Bundeshauptstadt. Klar, dass Sehenswürdigkeiten wie Reichstag, Brandenburger Tor besucht wurden. Ebenso besichtigte die Gruppe zahlreiche Mahnmale und historische Stätten wie das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas, das Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma aber auch den Checkpoint Charlie.
Bereits auf der Rückreise entstanden, noch ganz gefangen von neuen Erkenntnissen und tiefen Eindrücken, erste Beiträge für die Projektzeitung. Das Fazit der Azubis Sabrina Kaltenborn und Alena Harder ist ganz klar: „Wir haben uns emotional auf das Thema eingelassen. Wir sind verantwortlich für unsere Gesellschaft und sind uns noch sicherer, auch in Zukunft für Freiheit, Toleranz und Demokratie einzustehen“.