Eine Eisenbahnbrücke über den Rhein zwischen Engers und Neuwied kann auf eine bewegte Zeit zurück blicken
Werner Johann Keßler berichtet über deren Zerstörung am 9. März 1945 infolge einer kriegerischen Sprengung im Jahre 1945
Fotos: Jürgen Grab
Neuwied-Engers (jüg). Der mehrfach geehrte Engerser Bürger Werner-Johann Keßler, der sowohl als Lehrer als auch als langjähriger engagierter Neuwieder Kommunalpolitiker kürzlich zu einer besonderen Ehrung durch den Präsidenten Struktur- und Genehmigungsdirektion Koblenz kam, als auch der verstorbene Urmitzer Hobby-Historiker Walter Häring haben es sich (u.a.) zur Aufgabe gemacht die Historie der Urmitz/Engerser Eisenbahn-Rhein-(Kronprinzen-)Brücke in besonders nachhaltiger Weise nachzuvollziehen. Dabei bedeudete deren willkürliche Sprengung in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges beim Herannahen amerikanischer Truppen durch deutsche Soldaten das vorläufige Ende dieser im Jahre 1918 eingeweihten „Kronprinz-Wilhelm-Brücke“ bedeutete.
Keßler legt jeweils großen Wert darauf , diesem Ereignis jeweils am 9. März jeden Jahres bei einer Gedenkstunde unterhalb der Brücke auf der Engerser Seite der schrecklichen Ereignisse zu gedenken, die damals im Jahre 1945 infolge einer bewusst herbeigeführten Sprengung den Tod vieler deutscher Soldaten bedeutete.
So waren auch diesmal wieder neben etlichen Honorationen z.B. auch der städtische Bürgermeister Peter Jung , der Kreisbeigeordnete Werner Wittlich, der Engerser Ortsvorsteher Dieter Neckenig sowie der Museumsleiter des Urmitzer Heimatmuseums Gerhard Keßler sowie etliche Bürger der Stadt Neuwied und die beiden Geistlichen Monika Hamann und Peter Dörrenbächer bei diesem Gedenken unterhalb der jetzigen Rheinbrücke anwesend. Mit dabei war u.a. auch Jürgen Friedrich Donecker aus Güls, der damals als junger Mensch von einem Haus in Nähe der heutigen B 42 das Geschehen verfolgt und die schrecklichen Folgen dieser bewusst herbeigeführten Sprengung miterlebt hat. Auf Einladung des Initiators dieses Gedenkens waren zudem etliche weitere Bürger wie zum Beispiel der Neuwieder Bürgermeister Peter Jung sowie die heimischen Bürger, das Ehepaar Hünermann sowie Günter Krummeich und schließlich auch der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Werner Wittlich bei der Gedenkstunde anwesend.
Nach zunächst erfolgten, aber missglückten Bombenabwürfen durch alliierte Flugzeuge, die bis zu 40 Bombenabwürfen ausführten, kam es schließlich am 9. März 1945 dort auf der Brücke, auf der Engerser Seite zu einer schrecklichen Katastrophe, als durch eine, von deutsche Soldaten herbeigeführte Brückensprengung , eine unbekannte Zahl deutscher Soldaten getötet wurden. Während vorangegagener kriegerischer Handlungen hatten zuvor 26 amerikanische Flugzeuge mit über 40 Bomben die Kronzprinz-Wilhelm-Brücke (Kronprinzenbrücke) bombardiert, wobei allerdings kein größerer Schaden zu verzeichnen war. . Danach wurde der Eisenbahnverkehr eingestellt und die Flugzeugabwehr verstärkt. In einem Wikipedia-Artikel über die Urmitzer Eisenbahnbrücke heißt es ua, dass am 9. März 1945 die Brücke von deutschen Pionieren gesprengt worden sei, obwohl sich inzwischen Hunderte von flüchtenden deutschen Soldaten auf ihr befanden. Dort heißt es weiter: „Mit der vorgesehenen Zerstörung sollte die Querung zum rechten Rheinufer (Engers) für von Mülheim anrückende amerikanische Truppen verhindert werden. Am Morgen des 9. März war infolge des Vorhabens einer frühzeitigen Sperrung kein Mensch mehr auf der Brücke. Dann rückte ein Trupp deutscher Soldaten aus der Eifelregion an, wobei ein Offizier den Befehl gab, die Sperrung sofort aufzuheben, um den deutschen Soldaten die Flucht vor den Amerikaner zu ermöglichen, was jedoch vom deutschen Sprengkommando verweigert wurde. Weitere deutsche Truppen drängten auf die Brücke, obwohl die Sprengung angeordnet war. Auf waffenmäßigen Druck eines Offiziers wurde die Sperrung der Brücke aufgehoben und dann sprengte das deutsche Sprengkommando auf der Engerser Seite dann doch die Brücke, wobei eine Vielzahl von Soldaten getötet wurden.
„Die Menschheit hat jedoch offenkundig nichts dazu gelernt“, sagte Keßler , der es bedrückend findet, dass 80 Prozent der deutschen Bevölkerung das Gedenken an den Holocaust für nicht mehr notwendig erachtet und, dass jeder zweite Jugendliche die genaue Zeit der Nazi Herrschaft nicht benennen kann.Auch die damalige Brückensprengung vor 79 Jahren und die jeweiligen Toten wurden nach dem Krieg zunächst einmal verschwiegen. Doch Hünermann und Keßler wollten das nicht hinnehmen und machten das damalige schreckliche Geschehen mit ihren jeweiligen Gedenkveranstaltungen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. „Wir möchten daran erinnern , was hier geschehen ist, und, dass dieses schreckliche Ereignis in Erinnerung für nachfolgende Generationen bleibt“, betonte Werner-Johann Keßler. „.Ein solch mahnendes Gedenken heißt auch, hier bei uns den Frieden zu schützen und immerzu zu fördern. Es ist unsere Pflicht , nicht wegzuschauen und unbedingt für den Frieden Vertanwortung zu übernehmen“, betonte Bürgermeister Peter Jung.
Gemeinsam mit den versammelten Menschen unter der Brücke gedachten Pfarrer und Pfarrerin an diesem Samstagmorgen der Vergangenheit an das sich nahenden Ende
eines schrecklichen Weltkrieges : „Wir denken heute an das, was auf dieser Brücke vor 79 Jahren geschah: Wo warst Du Gott – damals ? Und wo bist du Gott- heute ? Ratlos wenden wir uns zu Dir, wir sind erfüllt von Sehnsucht nach Lösung, Hilfe und Trost“.