300 Obstbäume maßgeblich alter Sorten verteilt
Aktion von Unterer Naturschutzbehörde des Landkreises Neuwied und Abtei-Rommersdorf-Stiftung

(Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied) - Kreis Neuwied. „In unserem Landkreis setzen wir unter anderem über das Naturgenuss-Projekt unserer Wirtschaftsförderung erfolgreich auf die Vermarktung regionaler Produkte. Streuobstwiesen sind ein wertvoller Bestandteil unserer artenreichen Kulturlandschaft und liefern gesundes, regionales Obst. Deshalb bin ich froh, dass sich die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Neuwied seit Jahren für ihren Erhalt einsetzt“.

Die anerkennende Feststellung von Landrat Achim Hallerbach fand jetzt im Dunstkreis des Neuwieder Zoos einmal mehr ihre Umsetzung in der Lebenswirklichkeit. Zum Abschluss des Streuobstjahres, das vielen Obstbauern am Rhein eine überdurchschnittliche Ernte bescherte, verteilte der Landkreis zum 12. Mal (!) zusammen mit dem Geschäftsführer der Abtei Rommersdorf-Stiftung, Dr. Reinhard Lahr, wieder zahlreiche Obsthochstämme kostenlos an das interessierte Publikum.
Mehr als 120 Wieseneigentümer und eine Streuobstinitiative innerhalb eines Obst- und Gartenbauvereins griffen gern zu und sicherten sich die rund 340 Bäume. Besonders wertvoll: Verteilt wurden bei dieser elften Aktion ihrer Art allein 61 verschiedene alte und neue Apfel-, 5 alte Birnen-, 10 Zwetschgen- und Pflaumensorten, 13 Kirschsorten sowie Aprikosen, Pfirsiche, Mirabellen, Renekloden, Quitten und Mandelbäume.
Die Verteilaktion fand zum dritten Mal – nicht wie sonst üblich in Rommersdorf, der Keimzelle des Obstbaus im Neuwieder Becken, statt, sondern auf einer Streuobstwiese an dem Naturdenkmal „Eiche am Zoo“.
Akustisch war Rommersdorf allerdings präsent, das Glockenläuten der Abteikirche um viertel vor Zwölf war jedenfalls nicht zu überhören.
Auch wegen des großen logistischen Aufwands hatte Lahr um eine Spende zum Erhalt der Abtei gebeten; immerhin wurde in der ehemaligen Prämonstratenserabtei um 1780 der „Mautapfel“ als dickere Mutante des „Rheinische Bohnapfels“ gefunden und ausgebaut.

Für den Artenerhalt der Kulturlandschaft: 300 Obstbäume wurden auch in diesem Jahr von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Neuwied und der Abtei-Rommersdorf-Stiftung verteilt. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied

Diesen schätzten bereits die französischen Revolutionssoldaten zwischen 1793 und 1798 und nannten ihn den „Guten“, also „la bonne pomme“. Hieraus machten die Preußen den „Bohnapfel“. Zur zeitlosen Beliebtheit dieser „Apple-Ausprägung“ passt es, dass der Mautapfel von den Obst- und Gartenbauvereine von Rheinland-Pfalz und Saarland in diesem Jahr zur „Streuobstorte des Jahres“ gekürt wurde.
Landrat Achim Hallerbach und der Erste Kreisbeigeordneter Philipp Rasbach sprachen von einer großen logistischen Leistung und dankten der Abtei Rommersdorf-Stiftung, in persona Geschäftsführer Reinhard Lahr, dem Ersten Vorsitzenden Dr. Hermann Josef Richard sowie Ulli Theis und Wolfgang Hartmann für ihre Unterstützung beim Sortieren, dem Heimbach-Weiser Landwirt Christian Hahn und dessen Bruder Manuel sowie Marco Runkel aus Rengsdorf für den Transfer der Bäume aus Mülheim-Kärlich und Thomas Schneider von der Baumschule Fischer für die gute Bestückung und das Aufpfropfen von Edelreisern alter heimischer Sorten per Geißfuß auf stark wachsende Unterlagen. Damit hatte er bereits 2014 begonnen.
„Ohne die ehrenamtliche Hilfe könnte der Kreis nicht so viele Maßnahmen im Streuobstbereich durchführen“, lobte der Landrat das Engagement ausdrücklich. Von der Kreisverwaltung waren neben Stephan Hoffmann, Anne-Katrin Ebelhäuser, Helena Hasbach, Lea Kiefer, Geraldine Kaas und Börries Schlimbach sowie Azubi Ben Lehmann von der Naturschutzbehörde auch Jennifer Stein vom Roentgen-Museum aktiv, als zusätzliche Helfer waren Baumwart Tobias Sauerborn und Martin Klein dabei.
Bei Apfelrauscher und Apfelsaft, Spießbratenbrötchen sowie dem ein oder anderen Bier samt Calvados tauschten sich die zahlreichen Gäste unter dem riesigen Blätterdach der alten Eiche aus. Petrus hatte es gut gemeint, denn es war warm und trocken. Wieder einmal bereicherten sich Natur- und Denkmalschutz gegenseitig, sodass die Abnehmer auch diesmal wieder für den Erhalt des Kulturdenkmals und Kleinods Rommersdorf spendeten.