Jubel in der Stadtverwaltung über Anerkennung als „Nationales Projekt des Städtebaus“ – Gebäude kann für 4,5 Millionen Euro saniert werden und zum Museum werden
Jubel in der Neuwieder Stadtverwaltung: Das Bundesbauministerium hat Oberbürgermeister Jan Einig mitgeteilt, dass die Revitalisierung der Deichkrone als „Nationales Projekt des Städtebaus“ gefördert wird. Satte 4,5 Millionen Euro fließen aus Berlin nach Neuwied, damit das ehrwürdige Gebäude von Grund auf saniert werden kann. Außerdem wird ein „Zentrum zur Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen auf die Urbanität in Mitteleuropa“ eingerichtet.

„Ich bin total geflasht und super glücklich. Der vielen Arbeit und dem großen Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch der interessierten Bürgerinnen und Bürgern wird damit Rechnung getragen“, freut sich Oberbürgermeister Jan Einig in einer ersten Reaktion. Ähnlich erfreut zeigte sich der Beigeordnete Ralf Seemann der besonders seinen Kolleginnen und Kollegen im zuständigen Immobilienmanagement dankt. „Gute Arbeit und Beharrlichkeit haben sich ausgezahlt“, hält er fest. „Für die Bürger unserer Stadt hat dieses Gebäude eine unheimlich große Identifikationsfunktion“, sind sie sich einig und verweisen darauf, dass mit der Revitalisierung die bereits erfolgreich verlaufene Neugestaltung der Deichuferpromenade „rund“ wird.
Im April hatte der Neuwieder Stadtrat den Förderantrag zum dritten Mal auf den Weg gebracht, nachdem die Deichstadt 2021 und 2022 zunächst leer ausgegangen war (und es 2023 keine Ausschüttung gab). Zur Einordnung: In diesem Jahr hat das Bundesbauministerium aus mehr als 100 Bewerbungen insgesamt 17 Projekte ausgewählt und dafür ein Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro ausgelobt. Die Deichkrone allein ist 4,5 Millionen Euro „schwer“. Insgesamt gibt es nur drei größere Projekte (eins in Bremen für 6 Millionen Euro und je eins in Münster und Mainleus/Bayern für je 5 Millionen), die aber anders als Neuwied keine 90-Prozent-Förderung erhalten.

Doch was soll nun konkret geschehen? Die Deichkrone ist in den 1930 Jahren im Zuge des Deichbaus entstanden und war lange Zeit als Restaurant genutzt worden. Nach dem Auszug des letzten Pächters im Jahr 2010 stand das Gebäude aber leer. Trotz intensiver Bemühungen war es nicht möglich, einen Nachfolger zu finden, auch weil das Haus nicht mehr den aktuellen Anforderungen eines gastronomischen Betriebs – Stichwort: Laufwege – entspricht. Hinzu kam der riesige Sanierungsbedarf, für den es bei einer gastronomischen Nutzung keine Fördermöglichkeiten gegeben hätte. Diese Wunschlösung war daher keine realistische Option.
Um das Gebäude aber nicht weiter verfallen zu lassen, suchten die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung nach neuen Wegen. Das Museum war die Lösung. Im Antrag heißt es dazu: „Nach 90 Jahren Erfahrung im Hochwasserschutz strebt die Stadt heute nicht nur den Wissenstransfer der gewonnen Erkenntnisse an, sondern möchte aktiv mitwirken, die Auswirkungen des Klimawandels, vor allem im Hinblick auf Starkregen- und Hochwasserereignisse, eingehender zu betrachten.“ In einer medial gestützten Ausstellung sollen wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels und ihres Einflusses auf die Städte dargestellt werden. Und weiter im Antrag: „Mit der Ausstellung soll gleichzeitig eine Inszenierung der Neuwieder Deichanlage als Alleinstellungsmerkmal und zentraler Stadtbaustein erfolgen. Da die Bausubstanz des denkmalgeschützten Gebäudes durch unsachgemäße Eingriffe in der Nachkriegszeit stark beeinträchtigt wurde, ist die Generalsanierung des seit zehn Jahren leerstehenden Bauwerkes dringend erforderlich. Gleichzeitig übernimmt die Deichkrone am Übergang zwischen Rheinufer und Innenstadt als ,Bindeglied‘ eine besondere Funktion im Stadtgefüge.“
Wie Oberbürgermeister Jan Einig informiert, will er im nächsten Schritt mit dem Fördergeber in die nähere Abstimmung gehen, um dann die Planungen konkretisieren zu können. „Ende des Jahres sollten wir den Bescheid dann hoffentlich auch in Papierform vorliegen haben, woraufhin wir mit der Ausführungsplanung beginnen könnten“, sagt er und teilt mit, dass er davon ausgeht, dass die Stadt selbst „eine gute halbe Million Euro“ drauflegen muss für die Umsetzung des Projektes.