Die Evensong-Musiken und Andachten finden abwechselnd in den evangelischen Kirchen und in der katholischen Kirche St. Matthias statt.
Eine eindrucksvolle Gottesdienstform wird gerne in Neuwied angenommen.
Fotos: Jürgen Grab
Neuwied (jüg) – Die Neuwieder Evensong-Gottesdienste finden abwechselnd in der Heddesdorfer bzw. in der Marktkirche und in der St.-Matthias-Kirche statt und erfreuen sich jeweils großer Beliebtheit. Am vergangenen Sonntag hatten die Kirchengemeinden, einschließlich der evangelischen Brüdergemeine, zu einem frühabendlichen musikalischen Gottesdienst-Konzert in die evangelische Heddesdorfer Kirche eingeladen, das von einer Vielzahl von evangelischen wie katholischen Christen besucht wurde. Welchen emotionalen bzw. glaubensmäßigen Wert besitzt nun ein solches Ereignis, das jeweils vierteljährlich in einer der Innenstadt-Kirchen (Markt-, St.-Matthias-, Heddesdorfer – und Brüdergemeine), unter Beteiligung sowohl von katholischen als auch von evangelischen Christen (und andersgläubigen) stattfindet? Diese sogenannten „Evensongs“ werden abwechselnd von Chören, Solisten, Instrumentalisten sowie von Sängern/Sängerinnen und von geistlichen Würdenträgern der Konfessionen musikalisch/gesanglich/liturgisch gestaltet. Die Besucherinnen finden dabei eine eindrucksvolle Gottesdienstform vor, bei der nicht das gesprochene, sondern eher das gesungene bzw. das musikalisch dargebotene Wort im Mittelpunkt einer ansprechenden sakral-musikalischen Feier steht.
„In alter Sitte ehrt man das Wort Gottes mit dieser Gottesdienstform nicht nur dadurch, dass man die Bibel aufschlägt und Texte und Gebete der Heiligen Schrift vorliest, sondern vornehmlich dadurch, dass man den Gesang sowie die instrumentale Musik in ihrer ganzen Vielfalt mit in das sakrale Geschehen einbezieht. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass eine solche Andacht (Evensong) immer in der Abenddämmerung eines Sonntags stattfindet, um die alte Woche zu verabschieden und um zu erfahren, was geistig-emotional auf die Besucherinnen in der neuen Woche zukommen könnte.
In einer weiteren Erläuterung wird darauf hingewiesen, dass der „Evensong“ ein Abendgebet ist, das weder evangelisch noch katholisch, sondern immer ökumenisch ist und immer auch eine Möglichkeit bietet, die Seele auspendeln zu lassen, um sich zu besinnen und sich auf das Geschenk der neuen Woche einzulassen. So heißt es in einem Beiblatt zum Neuwieder Evensong, dass dieses sonntägliche Ereignis wiederum zu einem emotional-/geistlichen Erlebnis der besonderen Art werden könnte und von den jeweiligen Interpreten unbedingt ökumenisch gefeiert wird, und – darauf wird geachtet – es sind immer jeweils ein katholischer Chor und ein evangelischer Organist (oder umgekehrt) an der Gestaltung des jeweiligen Evensongs beteiligt. Dazu kommen jeweils ein evangelischer Geistlicher bzw. eine Geistliche sowie ein katholischer Pfarrer bzw. eine Gemeindemitarbeiterin, die eine kurze, aber durchaus sinngebende Andacht vortragen. In diesem Fall (am vergangenen Sonntag) in der Heddesdorfer Kirche waren es Pfarrerin Annerose Klingner-Huss von der Brüdergemeine und Ursula Pyra von der katholischen Pfarrgemeinde, die geistliche Texte vortrugen.
An diesem Abend des vergangenen Sonntags hatten die vielen Christen bzw. sakral-musikliebenden Menschen in der Heddesdorfer Kirche das Vergnügen, neben der Organistin Alina Gelen die Chorleiterin Sabine Paganetti mit ihrem fantastischen 35-köpfigen Chor zu hören, denen es unbedingt gelang, die Anwesenden mit den vorgetragenen Psalmen, dem Oratorium und anderen geistlichen Gesängen in wunderbarer Weise zu erfreuen, sodass der abschließende Applaus nach dem gemeinsam gesungenen Gemeindelied „Mein schönste Zier und Kleinod bist du Herr Jesu Christ“ mit besonderer Intensität vorgetragen wurde.