Frank May ist Pionierpatient bei der Anwendung des Kryo-Ballon-Verfahrens
KOBLENZ. (Foto: GK-Mittelrhein/Jutta Münch) - „Man hat so eine innere Unruhe und ein Gefühl wie Wackelpudding im ganzen Körper“ – so beschreibt Frank May das Vorhofflimmern. Seit acht Jahren quälte diese Herzrhythmusstörung den 57-jährigen Hausmeister immer wieder. Dreimal wurde sein Herz mittels elektrischer Kardioversion wieder in den Rhythmus gebracht. Dabei wird ein kontrollierter elektrischer Impuls (Gleichstromstoß) verabreicht, der über Elektroden, die auf der Brust liegen, abgegeben wird. Gehalten hat der letzte Eingriff bis September dieses Jahres. Da kam das Flimmern zurück. Frank May suchte Rat im Ev. Stift St. Martin in Koblenz. Hier steht seit Kurzem eine neue Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern zur Verfügung: das Kryo-Ballon-Verfahren.
Mit Dr. med. Benjamin Taubald (2. von links) kommt im Ev. Stift jetzt das Kryo-Ballon-Verfahren zum Einsatz. Es bietet eine schonende und effektive Behandlungsmöglichkeit bei Vorhofflimmern und zeichnet sich durch eine hohe Erfolgsquote, kurze Eingriffszeit und eine schnelle Erholung für die Patienten aus. Foto: GK-Mittelrhein/Jutta Münch
Diese schonende und hochmoderne Behandlungsmethode ist eine gezielte Katheterablation, bei der über einen venösen Zugang in der Leiste ein Kryo-Ballon in den linken Herzvorhof eingeführt wird. Dort entfaltet er sich in etwa zur Größe einer 2-Euro-Münze und vereist die Mündungsstellen der Lungenvenen im linken Vorhof, wodurch eine elektrische Isolation erzeugt wird und die Vorhofflimmerpotentiale so nicht mehr aus den Lungenvenen in den Vorhof übergeleitet werden können. Durch die Verödung mit Kälte entsteht eine kreisförmige Narbe, die das Herz wieder in seinen natürlichen Rhythmus versetzt. Die effektive Behandlung dauert rund 60 Minuten, erfolgt im tiefen Schlaf und erlaubt oft eine schnelle Genesung. Frank May konnte bereits zwei Tage nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden. „Ich bin momentan noch etwas kurzatmig und merke beispielsweise beim Treppensteigen, dass meine Leistungsfähigkeit noch nicht voll da ist, aber das kenne ich auch schon von den ersten Eingriffen. Ich habe mich im Stift in die Hände von Experten gegeben und vertraue ihnen vollkommen.“
Möglich wurde die Behandlung durch Dr. med. Benjamin Taubald. Der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie kam kürzlich aus Neuwied als neuer Oberarzt in das Ev. Stift. „Dank seiner besonderen Expertise ist diese innovative Behandlungsmethode nun auch bei uns möglich“, freut sich Chefarzt Dr. med. Dietmar Burkhardt. „In den vergangenen
fünf Jahren habe ich rund 150 solcher Eingriffe pro Jahr erfolgreich durchgeführt“, bestätigt Taubald und nennt die Vorteile des Verfahrens: „Die Kryoablation ist eines von mehreren Verfahren zur Lungenvenenverödung und ist eine sichere und effektive Methode. Im Vergleich zur Radiofrequenzablation beispielsweise sind bei gleicher Effektivität eine kürzere Behandlungsdauer und einfachere Handhabung herauszuheben. Studien zeigen zudem eine Erfolgsquote von bis zu 80 Prozent bezüglich der Freiheit von Vorhofflimmern nach einem Jahr.“
Dr. med. Benjamin Taubald zeigt den Katheter, an dem sich der Kryo-Ballon im linken Herzvorhof entfaltet. Im Ev. Stift kommt jetzt ein Verfahren zum Einsatz, mit dem schonend und effektiv das Vorhofflimmern behandelt wird. Es zeichnet sich durch eine hohe Erfolgsquote, kurze Eingriffszeit und eine schnelle Erholung für die Patienten aus. Foto: GK-Mittelrhein/Jutta Münch