Großer Erfolg für den Naturschutz: Erstmals drei brütende Weißstorch-Paare auf Flächen der kreiseigenen Stiftung für Natur und Umwelt
12.06.2025 PD-Nr. 153-2025 Foto: Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz/Jörg Hilgers
KREIS MYK. Kreis MYK. Ein Meilenstein für den Artenschutz im Landkreis Mayen-Koblenz: Zum ersten Mal gibt es auf allen Storchenplattformen gleichzeitig Brutversuche von Weißstorch-Paaren. Im Nothbachtal bei Rüber und in den Bahner Wiesen in der Nähe von Kruft lassen sich seit drei Wochen Storchenpaare bei der Brut beobachten. In den Thürer Wiesen sind wie im Vorjahr bereits drei Küken geschlüpft. „Dass dieser majestätische Vogel sich hier bei uns im Kreis niedergelassen hat, ist ein toller Erfolg unserer jahrelangen Bemühungen“, freut sich Landrat Marko Boos. „Wir hoffen, dass wir die Population künftig noch erhöhen können.“
Der Weißstorch galt in Rheinland-Pfalz seit 1974 als ausgestorben. Erst in den späten 1990er-Jahren gelang in der Südpfalz mit der „Aktion Pfalzstorch“ eine erfolgreiche Wiederansiedlung. In der Eifel blieb der Großvogel lange Zeit nur Durchzügler – bis 2020 erstmals ein Paar in den Thürer Wiesen einen Brutversuch startete. Der eigentliche Durchbruch folgte im vergangenen Jahr: Drei Eifler Jungstörche erblickten das Licht der Welt und wurden Ende Juni 2024 beringt. Anhand ihrer ID-Nummer lassen sie sich eindeutig ihrem Geburtsort zuordnen.
Zum zweiten Mal gibt es Storchennachwuchs in den Thürer Wiesen. Im Landkreis Mayen-Koblenz sind in diesem Frühjahr alle drei Plattformen von Weißstorchpaaren besetzt.
Die Storchenplattformen wurden als etwa zehn Meter hohe Nisthilfen seit 2016 in den letzten Feuchtgebieten der Region errichtet und sind Teil langfristiger Naturschutzprojekte der kreiseigenen Stiftung für Natur und Umwelt. Ziel ist es, diese einzigartigen Lebensräume für zahlreiche seltene Tierarten zu fördern und aufzuwerten. „Dass in diesem Frühjahr gleich drei Storchenpaare in unserem Landkreis beim Brüten beobachtet werden konnten, ist ein großer Erfolg für den Naturschutz“, freut sich Pascal Badziong, Erster Kreisbeigeordneter und Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Natur und Umwelt. „Wir haben durch die ökologische Aufwertung der Flächen ideale Bedingungen geschaffen. Die intakten, artenreichen Feuchtbiotope mit viel offenem Grünland bieten dem Weißstorch ein vielfältiges Nahrungsangebot aus Fröschen, Mäusen, Regenwürmern und anderen Kleintieren.“
Neben den Störchen profitieren auch viele andere Vogelarten von den dauerhaft offenen Grünland- und Feuchtflächen. Sie dienen als Brut- und Rastgebiete und tragen so zur Artenvielfalt in der Region bei. Das Storchenprojekt wird mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse Koblenz realisiert. Interessierte Besucher der Storchenplattformen werden darum gebeten, ausreichend Abstand zu wahren, um die brütenden Störche nicht zu stören.
Kommentar von Landrat Boos:
Natur- und Artenschutz in MYK ist ein voller Erfolg
Die Nachricht vom Storchennachwuchs in den Thürer Wiesen freut mich ganz besonders – sie ist ein wunderbares Zeichen dafür, dass sich unsere Maßnahmen zum Schutz heimischer Arten und Lebensräume auszahlen. Der Weißstorch, der lange Zeit in Rheinland-Pfalz nur selten anzutreffen war, kehrt dank gezielter Schutzmaßnahmen und Lebensraumverbesserungen wieder in unseren Landkreis zurück. Das ist nicht nur ein Erfolg für den Artenschutz, sondern auch ein Symbol für die intakte Natur in Mayen-Koblenz.
Mein herzlicher Dank gilt der Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz, die sich mit großem Engagement und Sachverstand für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzt. Die erfolgreiche Ansiedlung und Brut der Störche ist auch ein Verdienst dieser wichtigen Arbeit. Ein besonderes Dankeschön geht an die Sparkasse Koblenz, die als verlässlicher und langjähriger Partner die Stiftung maßgeblich unterstützt. Ohne diese Zusammenarbeit wären viele Projekte – wie etwa die Realisierung der Storchenplattformen im Landkreis – nicht möglich gewesen.
Der Storchennachwuchs zeigt uns: Naturschutz funktioniert am besten, wenn er lokal, partnerschaftlich und mit Weitsicht betrieben wird.
Landrat Marko Boos. Foto: Kreisverwaltung MYK/Damian Morcinek