Zugegebenermaßen hätte ich es als Sozialdemokrat natürlich lieber gesehen, wenn Ratsmitglied Tsiko Amesse sich der SPD angeschlossen hätte. Doch trotzdem halte ich es nicht für gerechtfertigt, wenn die politische Gewissensentscheidung von Tsiko Amesse nun mit unqualifizierter Kritik seitens der Linkspartei kommentiert wird. Von meiner Arbeit bei Amnesty International kenne ich Tsiko Amesse seit 1995 und kann nur feststellen, dass Amesse ein von tiefer Überzeugung getragener Menschenrechtsaktivist ist, der es nicht verdient hat, jetzt mit Plattitüden und Vorwürfen seitens des Neuwieder Ortsverbandes der Linken überzogen zu werden.
Die ganze Sache bekommt ein besonderes Geschmäckle dadurch, dass Amesses Abwahl als Vorsitzender des Ortsverbandes mit der Trennung von Amt und Mandat begründet wird. Offenbar gilt diese Trennung von Amt und Mandat nur für Tsiko Amesse, nicht aber für das neu gewählte Kreistagsmitglied der Linken, das weiterhin Kreisvorsitzende der Partei bleiben darf, und auch nicht für die Beisitzerin im Kreisvorstand der Linken, die sowohl in den Stadtrat als auch in den Verbandsgemeinderat Linz gewählt wurde. Tsiko Amesses Entscheidung, man mag sie befürworten oder nicht, ist auf jeden Fall zu respektieren und darf nicht dazu führen, dass er von fortschrittlichen Organisationen ausgegrenzt wird. Ich denke, dass dies auch nicht im Sinne der Linken sein kann.