Musici di Sayn und Projektchor machten reichen barocken Schatz hörbar
Nur zwei Tage hatte der Projektchor um Chordirigenten Werner Ciba, langjährig Professor an der Uni in Koblenz, für dieses Konzert üben können. Eine meisterliche Leistung der 24 Sängerinnen und Sänger, die zusammen mit dem Ensemble „Musici di Sayn“ in der Abteikirche Bendorf-Sayn auftraten und dank des Förderkreises Abtei Sayn e.V. einen wunderschönen musikalischen Sonntagnachmittag boten.
Mit der Motette „Jesu, meine Freude“ eröffneten die Musikerinnen und Musiker das Chorkonzert. Johannes Geffert, der durch das Programm führte, bezeichnete die Motette als ein „zentrales Stück der gesamten Chorliteratur“ und sagte, dass das Werk vermutlich für einen Todesfall in Auftrag gegeben worden sein. Die Zuhörerinnen und Zuhörer genossen das große Werk, dessen spirituelle Dimension sie dank des ausgegebenen Textblatts mitverfolgen konnten.
Die Hände reichen sich (von links) Werner Ciba und Johannes Geffert nach diesem meisterlichen Konzert. Foto: Eberhard Thomas Müller
Im Anschluss bot das Orchester – Ulrike Friedrich und Martin Wolff, Traversflöten, Konzertmeisterin Bettina von Dombois und Birgitta Winnen, Violinen, Klaus Bona, Viola, Mizuki Ideue, Violoncello, Hermann Spitzmüller, Kontrabass, und Johannes Geffert am Cembalo – drei Sätze aus verschiedenen Kantaten, so auch die Sinfonia aus der Kantate BWV „Am Abend aber desselbigen Sabbats“. Nicht oft hatte Bach kleine Sinfonien vor Gesangskantaten gesetzt. Und wenn er es tat, so Johannes Geffert, hatte dies „einen theologischen Sinn“. Es ist die Kantate vom ersten Sonntag nach Ostern, die im instrumentalen, zarten Vorspiel eine weitere Begegnung der verzagten Jünger mit dem auferstandenen Jesus ankündigt.
Eine weitere musikalische Perle aus dem Werk Johann Sebastian Bachs hoben die Musici und Altistin Margit Diefenthal mit der Solo-Arie aus der Kantate BWV 34 „Wohl euch, ihr auserwählten Seelen, die Gott zur Wohnung ausersehnt“. Die große Stimme von Margit Diefenthal spielte mit dem schwierigen Werk, ein Hörgenuss für Barockmusikfreunde.
Anschließend bot das Ensemble „Musici di Sayn“ die Sinfonia aus der Kantate BWV 75 „Die Elenden werden essen“ dar, wobei die beiden Traversflöten, Ulrike Friedrich und Martin Wolff, das Motiv des bekannten Kirchenliedes „Was Gott tut, das ist wohl getan“ hören ließen.
Dann war es wieder Zeit für den großen Chor unter Leitung von Werner Ciba, der im Zusammenspiel mit den Streichern, Flöten und Cembalo die selten dargebotenen Chöre aus der Messe in A-Dur BWV 234 in wunderbarer Leichtigkeit aufführte. Die über 70 Zuhörerinnen und Zuhörer dankten für diese großartige Interpretation, glänzender Schlusspunkt eines ausgezeichneten Konzertes, das die Musikerinnen und Musiker mit der klangvollen Kantate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ als Zugabe abschlossen.
Auf den musikalischen Höhepunkt des Jahres können sich Musikfreunde schon jetzt freuen. Am Silvesterabend ab 18:00 Uhr wird das Ensemble „Musici di Sayn“ das alte Jahr mit „Festlicher Barockmusik“ ausklingen lassen. Dann werden ein Werk von Johann Sebastian Bach, ein Trompetenkonzert von Giuseppe Torelli sowie ein Flötenkonzert von Georg Philipp Telemann zu hören sein.