Bernd Willscheid zum Jahresende in den Ruhestand verabschiedet – 30 Jahre „Herz und Gesicht“ des Roentgen-Museums
Kreis Neuwied. Manche Vergleiche mögen hinken, andere wandern geschmeidig ins Ohr des Zuhörers, weil sie ganz einfach den Punkt treffen. In letztgenannte Kategorie fällt das Fazit von Landrat Achim Hallerbach anlässlich der Verabschiedung des langjährigen Direktors des Roentgen-Museums Neuwied, Bernd Willscheid, in den Ruhestand zum 31.12. 2023:
„Wenn ein Gebäude menschliche Gestalt annehmen würde, wäre Bernd Willscheid Herz und Gesicht unseres Roentgen-Museums gewesen“. Großes habe er vollbracht und einem altehrwürdigen Museum zugleich kulturell wertvolle wie menschliche Züge verliehen. „Eine ganze Ära ist zu Ende gegangen“.
Landrat Achim Hallerbach und Uwe Langnickel von Seiten der Kunstschaffenden lobten das prägende Wirken des langjährigen Direktors des Roentgen-Museums, Bernd Willscheid, ebenso wie dessen Nachfolgerin Jennifer Stein. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied
Was pathetisch klingen mag, ist einfach nur wahr. Seit 1993 hat Bernd Willscheid über 30 Jahre lang das Kreismuseum zu einem Kleinod der Kunst und des Kunsthandwerks modelliert. Für den feinsinnigen Charakter aus Dattenberg war die Aufgabe nicht Beruf, sondern Berufung. Typisch für ihn waren die feinen weißen Handschuhe, die er für seinen überaus vorsichtigen Umgang mit den kostbaren Möbeln und Ausstellungsstücken trug.
Ebenso behutsam, doch zugleich zugewandt-freundlich gestaltete sich sein Umgang mit den vielen Menschen, denen er in seiner dienstlichen Laufbahn begegnet ist. Nie verlor er die Contenance; Bernd Willscheid blieb – zumindest äußerlich – immer ruhig und gelassen. Druck übte Bernd Willscheid höchstens aus, wen es galt, mal kräftig mit anzupacken – selbst dafür war Bernd Willscheid sich nicht zu schade.
Er lebte die „Hands on“-Mentalität, als dieser Begriff noch lange nicht in Mode war und geht als die Personifikation einer vollkommenen Identifizierung mit seiner Berufung und als prägende Entwicklungsgestalt in die Geschichte des Roentgenmuseums ein.
„Für den Landkreis war er so etwas wie der `6er im Lotto´ – ein echter Glücksfall also“, sparte Landrat Hallerbach nicht mit Lob. Das damals noch als „Kreismuseum“ firmierende Ausstellungs-Gebäude habe sein etwas angestaubtes Image unter der Federführung von Bernd Willscheid wandeln können und sich zu einem echten Schmuckkästchen entwickelt.
Auch die Fürstenfamilie zu Wied hatte es sich nicht nehmen lassen, sich die Ehre zur Verabschiedung von Bernd Willscheid zu geben. Darüber freute sich auch Landrat Achim Hallerbach. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied
Wie Achim Hallerbach weiter hervorhob, bildete Bernd Willscheid zugleich das wichtigste Scharnier der Kreisverwaltung zu Künstlerinnen und Künstlern, von denen er vielen ein Forum geboten habe.
Es dürfte nicht übertrieben sein, festzustellen, dass alles, was sich im Museum in den letzten mehr als 30 Jahren getan hat, ganz maßgeblich die Handschrift von Bernd Willscheid trägt. Wie anerkannt und beliebt er ist, verdeutlichten die vielen -auch internationalen- Ehrengäste wie die Fürstenfamilie, die neben Kolleginnen und Kollegen sowie weiteren Weggefährten zu seiner Verabschiedung gekommen waren.
„Bernd Willscheid hinterlässt ein großes Erbe. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich unser Roentgen-mMuseum bei seiner Nachfolgerin Jennifer Stein in besten Händen befindet“, verband der Landrat den Abschied gleich mit dem Ausblick auf den neuen Anfang. Das Roentgen-Museum bleibt ein Leuchtturm für die Kunst und das Kunsthandwerk im Landkreis Neuwied.