Nach langer Zeit des Wartens steht die Skulptur der „Marktfrau“ von Dieter Heuft endlich wieder frei auf dem neu gestalteten Marktplatz von Neuwied. Keine Bauzäune und keine Maschinen versperren mehr den Blick – die „Marktfrau“ kann nun in ihrer ganzen Pracht und mit ungehinderter Sicht bewundert werden. Für alle, die mit offenen Augen durch den Platz gehen, bietet die herbstliche Atmosphäre einige besondere Eindrücke.

die Marktfrau hat nun wieder freie SIcht

Die neu gepflanzte Allee entlang des Platzes trennt ihn elegant von der Straße und den Parkplätzen und bildet eine lebendige Grenze, die zugleich Schutz und Atmosphäre schafft. Die Bäume erstrahlen in ihrem schönsten Herbstkleid, und ihre Blätter schimmern wie kleine Sterne in Gelb, Orange und Rot – eine leuchtende Pracht, die den Platz in warmes Licht taucht. Der leichte Wind lässt die Blätter leise rascheln, als würden sie Geschichten vergangener Jahrhunderte erzählen.

Die „Marktfrau“ selbst wirkt, als ob sie den neu gestalteten Platz mit einem gelassenen Blick überblickt. Von ihrem Standort aus hat sie nun eine freie Sicht auf die neugotische Marktkirche, deren Turm sich stolz und erhaben in den Himmel reckt. Der Kontrast zwischen dem historischen Gemäuer der Kirche und der modernen, klaren Gestaltung des Platzes verleiht der Szenerie eine interessante Spannung – eine Begegnung von Vergangenheit und Gegenwart, die noch Zeit braucht, um sich in das Stadtbild einzufügen.

Am Sockel der Skulptur erinnert eine Inschrift daran, wie sehr der Markt Teil der Geschichte Neuwieds ist:

„Durch gräfliches Privileg vom 02. Juni 1662 wurde der Stadt Neuwied das Marktrecht verliehen. Jährlich fanden vier Jahrmärkte statt, während am 24. September 1732 auf Geheiß von Graf Friedrich Wilhelm von Wied der erste Wochenmarkt abgehalten wurde.“

Diese Worte verleihen der „Marktfrau“ eine historische Tiefe, als wäre sie eine stille Zeugin des geschäftigen Treibens auf dem Marktplatz über Jahrhunderte hinweg. Heute steht sie als Symbol für die lebendige Tradition und Geschichte Neuwieds, die sich in den herbstlichen Farben der Allee und im klaren Blick auf die alte Marktkirche widerspiegelt.

Zum Vergleich: ein Foto aus dem Jahr 2023 zu Beginn der Bauarbeiten

Wer den Platz jetzt im Herbst besucht, kann die ruhige Szenerie auf sich wirken lassen – das schimmernde Farbenspiel der Blätter, die klare Weite des neu gestalteten Platzes, die kunstvolle Skulptur und die altehrwürdige Marktkirche. So zeigt sich Neuwied von einer Seite, die Altes und Neues auf ganz eigene Weise zusammenführt.

Und wer mag, besucht auch einmal die Marktkirche von innen, die für Besucher meist offensteht.