Die IHK Neuwied fordert eine verstärkte Ausweisung von Gewerbe- und Industrieflächen. Gespräch zwischen IHK-Beirat und der VG Dierdorf lässt hoffen.
Neuwied – Im Rahmen eines Austauschs trafen sich Marcel Böhm, Mitglied der Geschäftsführung der ESD Protect GmbH aus Großmaischeid und IHK-Beiratsmitglied für den Landkreis Neuwied, sowie Kristina Kutting, Regionalgeschäftsführerin der IHK, mit Bürgermeister Manuel Seiler in der Verbandsgemeindeverwaltung in Dierdorf. Anlass des Treffens war die Vorstellung der Ergebnisse, der im Frühjahr 2024 in Auftrag gegebenen IHK-Gewerbeflächenumfrage.
Foto: Manuel Seiler, Bürgermeister VG Dierdorf; Kristina Kutting, IHK-Regionalgeschäftsführerin Neuwied; Marcel Böhm, IHK-Regionalbeiratsmitglied Neuwied Foto: Verbandsgemeinde Dierdorf
Die Ergebnisse zeigen, dass fast 60 % der antwortenden Unternehmen in Zukunft eine Erweiterung ihrer gewerblichen Flächen planen, wobei 92 % von ihnen bevorzugen, dies in unmittelbarer Nähe zum aktuellen Standort innerhalb eines 10 km Radius und innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahre zu tun. Bei 49 % der Unternehmen liegt der Bedarf an Flächen unter 5.000 m², wobei Lager, Büro/Verwaltung und Stellplätze die Hauptnutzungen für diese Erweiterungsflächen darstellen. Besorgniserregend ist in diesem Zusammenhang, dass über die Hälfte der Unternehmen derzeit keine geeigneten Gewerbeflächen finden können. Dies führt dazu, dass 40 % der Expansionspläne derzeit ruhen und der Betrieb wie bisher weitergeführt wird. Ein Drittel dieser Unternehmen erwägt sogar eine Verlagerung an einen anderen Standort. Die wichtigsten Standortfaktoren für die Unternehmen sind Breitbandanbindung, gute Anbindung an Fernstraßen und Autobahnen sowie bereits weitgehend erschlossene Flächen. Weniger wichtig sind dagegen die Möglichkeit eines 24-Stundenbetriebs und eine schnelle Baureife der Flächen.
Marcel Böhm hob hervor, dass in der Verbandsgemeinde Dierdorf dringend weitere Gewerbe- und Industrieflächen erschlossen werden müssen, um die Attraktivität der Region langfristig zu sichern und der Verbandsgemeinde und den Ortsgemeinden nachhaltige Einnahmen zuzusichern.
Konkret geht es um die Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes in Großmaischeid und eine sinnvolle Möglichkeit der Erweiterung eines Gewerbegebietes in Kleinmaischeid. Mit einer interkommunalen Strategie gemeinsam mit der Verbandsgemeinde unterstütz durch den Kreis und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft könnten hier einige Flächen für kleine- und mittlere Unternehmen aus Industrie, Handwerk und Handel entstehen, um den existierenden Unternehmen in den Orten Expansionsmöglichkeiten zuzusichern und neue Firmen anzusiedeln. Die entstehenden Arbeitsplätze bringen Kaufkraft und Lebendigkeit in die Orte was auch den Einzelhändlern und Gewerbetreibenden in der Region zugutekommt. Auch dieser Aspekt ist nicht zu vernachlässigen, sagt Marcel Böhm, um die Attraktivität und Lebensqualität zu steigern. Seiler und Böhm sind sich einig, dass diese Vorhaben unterstützt werden sollten und vereinbaren an dem Thema nachhaltig weiterzuarbeiten.
Kristina Kutting verwies zudem auf weitere Angebote der IHK, wie den IHK-Bürokratiemelder. Seit Mitte 2022 sammelt die IHK Koblenz Fälle von bürokratischen Belastungen, die von Mitgliedsunternehmen gemeldet werden. Diese kontinuierlich gepflegte Datenbank ermöglicht es der IHK, sowohl gegenüber Politik und Verwaltung effizienter aufzutreten, um Bürokratieabbau im Interesse der Wirtschaft zu fördern, als auch gezielt Unternehmen in konkreten Fällen zu unterstützen.
Im Hinblick auf junge Unternehmerinnen und Unternehmer hat die IHK Neuwied vor 2,5 Jahren das „Neuwieder Junge Unternehmernetzwerk“ ins Leben gerufen. Diese Plattform bietet Unternehmer*innen und Führungskräften unter 40 Jahren aus dem Landkreis Neuwied die Möglichkeit, branchenübergreifend Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln. Weitere Informationen unter der IHK-Homepage: https://www.ihk.de/koblenz/produktmarken/ihk-geschaeftsstelle-neuwied/junges-unternehmernetzwerk2
„Der Austausch mit der IHK ist ein entscheidender Faktor für unser gemeinsames wirtschaftliches Handeln“, resümierte Bürgermeister Manuel Seiler.