Stadtgalerie: „Aiga Rasch und die geheimen Einblicke“ ist noch bis zum 26. Januar zu sehen - Fan-Talk mit Autor zum Abschluss
Fotos: Ulf Steffenfauseweh / Stadt Neuwied
Die „Drei Fragezeichen“-Ausstellung „Aiga Rasch und die geheimen Einblicke“ in der Stadtgalerie Mennonitenkirche geht in die Endphase: Noch bis zum 26. Januar haben Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, in die Welt der Detektive aus Rocky Beach und vor allem der legendären Covergestalterin der „Drei Fragenzeichen“, Aiga Rasch, einzutauchen.
„Die Resonanz ist bisher hervorragend. Wir sind begeistert, wie gut die Ausstellung und das Begleitprogramm ankommen“, freut sich Galerieleiterin Benita Roos, die es gemeinsam mit ihrem Team geschafft hat, mit Originalzeichnungen, Alternativentwürfen und seltenen Requisiten aus der Welt von Justus, Peter und Bob ein einzigartiges Erlebnis zu schaffen.

Finaler Höhepunkt: Fan-Talk mit Andreas Ruch
Am letzten Ausstellungstag, dem 26. Januar, erwartet die Besucher ein besonderes Highlight: Ein Fan-Talk mit Andreas Ruch, Illustrator und Autor von Büchern der „Drei ???“. Der Künstler aus Remagen hat die Ausstellung nicht nur mitgestaltet, sondern auch das vielseitige Rahmenprogramm mitgeprägt. Ruch wird spannende Einblicke in seine Arbeit und die Faszination der „Drei ???“ geben.
Oberbürgermeister Jan Einig: „Die Drei ??? sind Kult“
Auch Oberbürgermeister Jan Einig zeigt sich begeistert und rät allen, die die Ausstellung noch nicht gesehen haben, zu einem Besuch: „Die drei Fragezeichen sind Kult und ein echtes Generationenerlebnis. Es freut mich, dass wir mit dieser Ausstellung nicht nur Fans aus der Region, sondern auch überregional begeistern können. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Und der Fan-Talk mit Andreas Ruch ist der perfekte Abschluss für eine Ausstellung, die Abenteuer und Kunst auf einzigartige Weise verbindet.“



„Ich bekam zwei Kassetten geschenkt und es war um mich geschehen“

„AR“: Gespräch mit Aiga-Rasch-Nachfolger und „Drei ???“-Autor Andreas Ruch
Andreas Ruch, Jahrgang 1978, ist nicht nur seit der Kindheit Fan der drei Detektive aus Rocky Beach, sondern seit einigen Jahren auch Autor und Illustrator der Serie. Am 26. Januar kommt er zum Abschluss der „Drei ???“-Ausstellung in der Stadtgalerie nach Neuwied und stellt sich den Fragen der Fans. Wir haben schonmal vorab mit ihm gesprochen:

Was fasziniert Sie persönlich an den „Drei ???“, und wie sind Sie zur Arbeit an der Serie gekommen?
Die „Drei ???“ faszinieren mich seit meiner frühesten Kindheit. Damals bekam ich von meiner Cousine zwei Kassetten geschenkt, und ab diesem Moment war es um mich geschehen. Ich habe mich gleich in die drei Detektive und die Abenteuer im fernen Rocky Beach verliebt. Von da an bin ich Serie treu geblieben – ohne nennenswerte Unterbrechung. Es ist das Unheimliche, das Mysteriöse, das Rätselhafte, das mich bei der Stange hielt. Und natürlich die Tatsache, dass allem, sei es noch so fantastisch, eine rational erklärbare Auflösung folgte. Das war eine Mischung aus Geheimnis und Logik, die ihresgleichen suchte.
Vom Fan zum schöpfenden Puzzle-Teil der Serie wurde ich, nachdem ich ab 2018 auf Social Media Fan-Art und Fan-Fiction zu den „Drei ???“ veröffentlichte. Mit etwas Glück und Unterstützung an der richtigen Stelle kam es dazu, dass ich mich dem KOSMOS Verlag vorstellen durfte. Der zeigte Interesse und es geschah das für mich Unglaubliche: Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, ein eigenes Buch zu schreiben und fortan auch im Illustrationsteam tätig zu sein. Ich sagte natürlich zu und der Rest ist Geschichte. Das geschah in den Jahren 2020 und 2021.

Wie beeinflusst Aiga Raschs ikonischer Stil Ihre eigene Arbeit als Illustrator?
Sehr. Durch meinen frühen Kontakt zu ihrer Arbeit prägte sie meine Empfindung für grafische Ästhetik und Raffinesse. Und das, obwohl ich damals noch gar nicht wusste, wer sich hinter dem Signet AR verbringt. Ich fand schon immer spannend, dass dies auch meine Initialen sind, aber was daraus werden würde, ahnte ich damals natürlich noch nicht. Jedenfalls orientierte ich mich stark an ihren Umsetzungen. Diese Reduktion, Klarheit und die starken Kontraste erinnerten an große Pop-Art-Künstler*innen und standen diesen – so meine Meinung – in nichts nach. Ich denke heute auch, dass diese Momente mit dafür verantwortlich waren, dass ich mich gerne in einem kreativen Beruf verwirklichen wollte. Auch wenn der Weg zu dieser Zeit natürlich noch völlig offen war. Bis heute beeinflusst mich ihre visuelle Handschrift, das kann ich mit Sicherheit so sagen.

Was war Ihr persönliches Highlight bei der Mitgestaltung der Ausstellung in Neuwied?
Die Ausstellungen sind immer ein gesamtheitliches Highlight. Die alten Werke von Aiga Rasch in all ihrer Farbenpracht und Schönheit bewundern zu können, ist erfüllend. Jeder kann nach seinen Lieblingsfolgen suchen und in Erinnerungen schwelgen. Meine Mitgestaltung zeigt sich dann meistens in der Gestaltung der Plakate. Das macht mir großen Spaß und ist eine noch größere Ehre für mich.

Wie erleben Sie die Reaktionen der Fans auf Ihre Illustrationen und Geschichten?
Eigentlich tendenziell eher positiv. Man kann es ja nie allen recht machen und natürlich gibt es auch negative Stimmen. Diese verbuche ich allerdings in der Regel nicht als persönliche, sondern als konstruktive Kritik. Man muss das auch differenzieren. Bei den Illustrationen und dem überarbeiteten Buchlayout geht es um die Basics der Serienoptik. Beim Schreiben darum, ob man den Geschmack des oder der Lesenden trifft. Alt-Fans haben immer die Sorge, dass Veränderungen ihre Erinnerungen zerstören. Ich sehe das nicht so, obwohl ich ja selbst seit über 40 Jahren ein Fan der Serie bin. Ich versuche, offen zu sein für Neues. Aber ich versuche gleichermaßen nicht, der Enttäuschung einiger entgegen zu wirken. Da muss ich nichts rechtfertigen und das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Natürlich freue ich mich, wenn ich Gleichgesinnten etwas von dem geben kann, was mich selbst an den „Drei ???“ fasziniert und emotional berührt. Und solange es diese befürwortenden Rückmeldungen gibt, ist alles andere zweitrangig.

Haben Sie ein Lieblingscover oder eine Lieblingsfolge der „Drei ???“, die Sie besonders inspiriert hat?
Inspiration waren »Der Karpatenhund« und »Der grüne Geist« – meine beiden ersten Hörspielkassetten der „Drei ???“. Sie waren schon so etwas wie eine visuelle Offenbarung. Später wurde dann »Der Teufelsberg« zu meinem Lieblingscover. Auch, weil ich die Geschichte als eine der allerbesten bewerten würde. Wobei ich mich bei dieser Frage ungern auf eine einzige Folge festlegen mag. Es gibt doch so viele, die auf verschiedene Weise genial sind. Dennoch, diese drei genannten Episoden bilden für mich das Dreigestirn der besten Aiga Rasch-Cover und „Die drei ???“-Plots.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher beim Fan-Talk am 26. Januar?
Viel Plauderei, viel Offenheit und wahrscheinlich viele Anekdoten aus meiner eigenen „Die drei ???“-Vergangenheit. Gewürzt mit ein bisschen Information zu meinem noch jungen Werdegang und abgeschmeckt mit eine Prise Nostalgie und Erinnerung.

Wie sehen Sie die Zukunft der „Drei ???“? Gibt es noch unerzählte Geschichten, die Sie gerne illustrieren würden?
Die Zukunft der „Drei ???“ ist unberechenbar. Zum einen hat man das Gefühl, dass es ewig so weitergehen könnte. Zum anderen hat alles seine Zeit, und die ist bekanntlich endlich. Ein sich irgendwann ankündigendes – hoffentlich noch lange ausstehendes – Ende der Hörspielserie könnte eine Zäsur für die gesamte Serie darstellen. Die Bücher waren und sind immer die Basis, aber man darf nicht vergessen, was für einen großen Anteil die seit Jahrzehnten von Heikedine Körting und André Minninger produzierten und von den drei Hauptsprechern verkörperten Abenteuer am Erfolg haben. Generationen lang hat das Phänomen begeistert, ich glaube, es hat durchaus das Potenzial, dies auch weiterhin zu tun. Ich wünsche mir es jedenfalls – sowohl als Fan als auch als Autor und Illustrator.
 


 Öffnungszeiten und Anmeldung:
Die Stadtgalerie Mennonitenkirche (Schlossstraße 2, Navi: Deichstraße 1) ist von mittwochs bis freitags, 14 bis 18 Uhr, sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Ausnahmen sind der 25. und 26. Dezember sowie der 1. Januar. Eintritt: 5 Euro für Erwachsene, 2 Euro für Kinder.
Der Fan-Talk mit Andreas Ruch findet am 26. Januar um 14 Uhr statt. Der Eintritt von 10 Euro (inkl. Besichtigung) wird vor Ort bezahlt. Da die Plätze begrenzt sind, wird um Anmeldung per Email gebeten an: stadtgalerie@neuwied.de