Zwei weitere Standorte fallen weg

30.07.2024

Neuwied. Im Heimbacher Wald hat sich die Zahl der möglichen Windräder erneut um zwei reduziert. Grund ist der Limes: Das UNESCO-Welterbe genießt besonderen Schutz.  
Am Parkplatz „Heidengraben“, wo sonst Spaziergänger und Wanderer in den Wald starten, treffen sich Vertreter des Denkmalschutzes, der Windkraftplaner und der Stadtwerke Neuwied. Für Josephine Niggemeier, Projektentwicklerin von Caeli, und ihren Kollegen Michael Schröder ist es die zweite Begehung: „Wind, Gelände, Infrastruktur und andere Parameter waren Teil der ersten Betrachtung, ob ein Grundstück geeignet ist. Konkretisiert wird bei einer Begehung, auch nach den Vorgaben der Eigentümer.“ Dazu gehörten Waldqualität, Zuwegungen und Geländebeschaffenheit, die die Zahl der möglichen Standorte in und um Neuwied von 50 auf 31 reduzierte. „Karten mit den Schutzzonen des Limes fehlten uns bisher.“

Beim gemeinsamen Termin stand der Schutz des Welterbes Limes und die Vereinbarkeit mit den Windkraftplänen in Neuwied im Mittelpunkt. Für (v.l.) Michael Schröder (Caeli), Timo Land (GDKE), Josephine Niggemeier (Caeli), Dr. Jennifer Schamper (GDKE) und Julian Scherhag (SWN) hieß das: Köpfe zusammenstecken und Karten abgleichen. Foto: Gerd Neuwirth (SWN)

Die Karten haben Dr. Jennifer Schamper und Timo Lang von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) im Gepäck. Schamper macht deutlich, worum es geht: „Zum einen sind Windräder weder in der Kern- noch in der Pufferzone möglich. Zum anderen ist zu prüfen, ob die Zufahrten zu den Standorten den Limes beeinträchtigen könnten.“
Der Obergermanisch-Raetische Limes, zu dem auch der Abschnitt im Heimbacher Wald gehört, ist mit 550 Kilometern Länge das längste Denkmal Europas. Zusammen mit dem Hadrianswall und dem Antonine Wall in Großbritannien ist er seit 2005 UNESCO-Welterbe. Zwar wurde mit der Änderung des Landesentwicklungsplans der Windkraft mehr Raum gegeben, zugleich aber ist der Schutz des Limes klar festgeschrieben.
Mit den Karten der GDKE ist schnell klar: Vier Anlagen liegen in der Pufferzone, quasi ein Schutzbereich links und rechts des Limes. Zwei Standorte können noch verschoben werden, für die anderen zwei bedeutet es das Aus: „Wie wir auch verschieben: Das Gelände ist zu steil oder wir sind im FFH-Gebiet mit besonderem Artenschutz“, so Niggemeier.
Positiv für alle Seiten: Für die verbliebenen Standorte können existierende Zufahrtswege genutzt werden. „Die bestehende Hauptstraße eignet sich sehr gut für den Transport, Verbreiterungen sind nicht gänzlich ausgeschlossen, wenn auch in einem geringen Umfang.“ Nur hier und da muss etwas aufgeschottert werden. Für Schamper und Niggemeier Kleinigkeiten, die einer Durchfahrt nicht entgegenstehen. Beide sind zufrieden. Zufrieden mit dem Verlauf des Termins, aber weniger mit dem Ergebnis ist Julian Scherhag, der für die SWN die Windkraftpläne koordiniert: „Die beiden verschobenen Anlagen liegen jetzt auf Privatgrund, die beiden anderen hatten wir als SWN auch im Blick. Damit wird es für uns natürlich schwieriger, aus eigener Kraft den künftig benötigten Strom zu erzeugen.“ Insgesamt bleiben den SWN aktuell sechs Anlagen, die auf städtischem Grund liegen.
Mit der Prüfung am Limes kann nun jedoch die Ausschreibung über Caeli starten, auf die sich Anlagenbauer bewerben können: „Die Interessenten schätzen es, wenn im Vorfeld möglichst viele Fragen bereits geklärt sind“, so Niggemeier. „Es bleiben ihnen dann natürlich die zahlreichen Prüfungen und Gutachten, die für einen Genehmigungsantrag gefordert sind.“
Mehr zu dem Treffen unter https://t1p.de/bew02