Erste Nachzucht für den Zoo Neuwied
Neuwied, 02. Oktober 2025 – Vor drei Wochen, am 13. September, konnten Besucher des Zoo Neuwied etwas ganz Besonderes beobachten: Am hellichten Tag brachte Capybara-Weibchen Maddy auf der Außenanlage ihr allererstes Jungtier zur Welt. „Selbst für uns Tierpfleger ist es selten, dass wir Zeugen einer Geburt werden, da die meisten Tiere ihre Jungen nachts zur Welt bringen. Und in der Regel ziehen sich die Mütter zur Geburt außerdem an einen geschützten Ort zurück – dass eine Geburt tagsüber auf der Außenanlage stattfindet ist also eine kleine Sensation“, erzählt Martina Hartung.
Dass Maddy trächtig war, war der Tierpflegerin bereits bekannt: „Sie war sehr rund geworden und auch die Zitzen waren deutlich angeschwollen“, berichtet die Tierpflegerin, „aber da es viele Deckakte über einen längeren Zeitraum hinweg gab und auch die Tragzeit nicht immer genau gleichlang ist, konnten wir trotzdem nicht genau vorhersehen, wann es soweit sein würde.“
Nach der Geburt des ersten Jungtiers beeilten sich Martina Hartung und ihr Team, Maddy und ihr Junges in den Stall zu bringen. „Da Maddy zum ersten Mal Mutter ist, wollten wir ihr möglichst viel Ruhe geben, um eine starke Bindung aufbauen zu können“, erklärt die Tierpflegerin. Capybara-Jungtiere kommen, anders als viele andere Nagetiere, bereits weit entwickelt zur Welt und können schon kurz nach der Geburt laufen. Das erste Jungtier war daher bereits auf eigenen Beinen im Stall unterwegs, als das Zweite geboren wurde. „Das Kleine hat sich sogar noch vor Maddy daran gemacht, sein Geschwisterchen zu beschnüffeln, dem dann kurz darauf das dritte folgte.“
In den vergangenen drei Wochen haben sich alle Jungtiere sehr gut entwickelt und sind mittlerweile auch häufig auf der Außenanlage zu sehen. „Die drei sind für ihr Alter schon sehr unternehmungslustig und selbstständig,“ beschreibt die Revierleiterin die Capybara-Jungtiere, die der erste Wurf der südamerikanischen Art im Zoo Neuwied sind. „Deshalb muss man sie manchmal ein bisschen suchen, da sie auch oft getrennt von den Eltern irgendwo im Gehege spielen. Da sie noch klein und durch ihre unscheinbare Färbung gut getarnt sind werden sie von Besuchern oft zwischen Sträuchern und Gras übersehen.“ Capybaras werden auch Wasserschweine genannt und halten sich im natürlichen Lebensraum stets in der Nähe von Gewässern auf, in die sie bei Gefahr fliehen. Als Anpassung an diese Lebensweise verfügen die Tiere über Schwimmhäute zwischen den Zehen und können bereits von Geburt an schwimmen. „Die junge Familie ist auch schon gemeinsam im großen Wasserbecken baden gegangen, das war super schön mit anzusehen“, schwärmt Martina Hartung.
Die Geschlechter der Jungtiere sind noch nicht bekannt: „Rein äußerlich ist in dem Alter kaum zu erkennen, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelt, da muss man die Tiere schon fangen und genau nachschauen. Bisher haben wir das noch bleiben lassen, aber wenn sie demnächst einen Identifikations-Chip gesetzt bekommen werden wir auch die Geschlechter bestimmen.“ Ein Erkennungsmerkmal zur Unterscheidung hat die Revierleiterin jedoch schon beobachten können: „Das jüngste der drei Geschwister ist kleiner als die beiden anderen. Gleichzeitig ist es aber auch das frechste von den Dreien und ärgert die beiden größeren regelmäßig, daher bin ich sicher, dass es trotz seiner geringeren Größe keine Probleme haben wird, sich durchzusetzen.“