Interdisziplinäres Team stellt sich erfolgreich der Rezertifizierung
KOBLENZ. „Wir sind hier eine Anlaufstelle für Senioren mit Unfallverletzungen“, bringt es der Koordinator des zertifizierten Alterstraumazentrums (ATZ) im Ev. Stift St. Martin, Dr. med. univ. Stephan Jansen, auf den Punkt. Er ist Facharzt für Innere Medizin und hat die Zusatzbezeichnungen Geriatrie sowie Palliativmedizin. Das Zentrum ist spezialisiert auf die fachübergreifende unfallchirurgisch-geriatrische Versorgung älterer Menschen und wurde vor fünf Jahren etabliert.
Im ATZ arbeiten Unfallchirurgen und Altersmediziner gemeinsam mit ihren Pflegeteams Hand in Hand. Da unfall- oder operationsbedingte Strapazen in hohem Alter oft zu einer Verschlechterung des ohnehin meist sehr eingeschränkten Allgemeinzustandes führen, steigt auch die Gefahr, dauerhaft pflegebedürftig zu werden.
Seit fünf Jahren gibt es das Alterstraumazentrum im Ev. Stift St. Martin. Jetzt freuen sich die Verantwortlichen über die erfolgreiche Rezertifizierung des Zentrums. Foto: GK-Mittelrhein/Kerstin Macher
Dies zu verhindern, hat Priorität im ATZ. „Die gemeinsame Versorgung beginnt bereits in der Notaufnahme. Bei älteren Menschen, die nach einem Unfall zu uns kommen, haben wir Geriater, also Altersmediziner, auch die Begleiterkrankungen, Delir-Risiken und häufig vorkommende unerwünschte Wirkungen bei Multi-Medikation im Blick“, so Dr. med. Horst-Peter Wagner, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Akutgeriatrie. „Nach sorgfältiger Diagnostik prüfen wir, inwieweit operativ oder konservativ beispielsweise mit zusätzlichen Hilfsmitteln unsere älteren verletzten Patienten versorgt werden sollten, um so schnell wie möglich das ursprüngliche Aktivitäts- und Mobilitätsniveau zu erreichen“, erläutert der Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Prof. Dr. med. Atesch Ateschrang. „Danach beginnt auf der Station die Versorgung durch das interdisziplinäre Behandlungsteam, welches speziell ausgebildete Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen, Logopäden, Ernährungsberater und Mitarbeitende aus dem Sozialdienst beinhaltet, um eine ganzheitliche Betreuung zu gewährleisten.“
Im Jahr 2021 wurde das Alterstraumazentrum von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) erstmals zertifiziert. Das drei Jahre gültige Zertifikat wurde nun überprüft und bestätigt. Externe Gutachter haben dazu das Zentrum detailliert durchleuchtet und im Abschlussgespräch die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgen, Geriatern, Pflegeexperten und Therapeuten hervorgehoben. „Positiv betrachteten die Prüfer unter anderem auch die Nutzung von Synergien der weiteren Standorte“, freut sich der Koordinator Dr. med. univ. Stephan Jansen. Das neue Zertifikat wurde für drei weitere Jahre erteilt.