Foto: © Koblenz-Touristik Johannes Bruchhof - Ende August wird die Kurt-Schumacher-Brücke in Koblenz zur Leinwand für ein außergewöhnliches Kunstprojekt: Initiiert durch das Kultur- und Schulverwaltungsamt der Stadt Koblenz und den international renommierten Street-Art-Künstler Hendrik Beikirch (bekannt auch als „ecb“) gestalten junge lokale Künstlerinnen und Künstler einen Brückenpfeiler auf der Moselweißer Seite. Die Gestaltungsaktion findet vom 25. bis 31. August 2025 statt und mündet zum Abschluss in ein öffentliches Street-Art-Fest am Wochenende.

Unter dem Titel „Across Generations“ soll nicht nur Street-Art in Koblenz sichtbarer gemacht, sondern auch bewusst der künstlerische Dialog zwischen Generationen in den Fokus gerückt werden. Das Projekt setzt auf Begegnung, Teilhabe und kreative Stadtgestaltung mit einem bewusst niederschwelligen und offenen Format.

Hendrik Beikirch (rechts) und Elia Horbert (links) arbeiten gemeinsam am Wandbild „Future is Past“ in Chemnitz.  © Red Tower Films

Hendrik Beikirch zählt zu den prägendsten Persönlichkeiten der internationalen Urban- Art-Szene. Seine monumentalen Schwarz-Weiß-Porträts auf Fassaden sind weltweit zu finden. Mit der Gestaltungsaktion an der Kurt-Schumacher-Brücke kehrt der Künstler erneut in seine Heimat zurück. Ende der 1990er Jahre studierte er Kunstpädagogik an der Universität Koblenz-Landau. Im Jahr 2022 gestaltete er an einer Hausfassade in der Mayener Straße in Lützel ein eindrucksvolles Mädchen-Porträt – ein Werk, das von der Balduinbrücke aus ins Auge fällt, dort das Stadtbild prägt und in der Stadtbevölkerung schnell große Aufmerksamkeit erlangte.

Auch in Chemitz, der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas, war Beikirch jüngst aktiv: Dort entstand im Juni 2025 das Wandbild „Future is Past“, ein Porträt ehemaliger Arbeiterinnen und Arbeiter des VEB Numerik „Karl Marx“. Das Werk reflektiert tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche der Wendezeit und wurde im Rahmen des internationalen Mural-Programms von HALLENKUNST realisiert. Unterstützt wurde Beikirch bei der Umsetzung in Chemnitz durch den jungen Koblenzer Künstler Elia Horbert. Diesen intergenerationalen Ansatz führt Beikirch als künstlerischer Leiter mit dem Projekt „Across Generations“ nun in Koblenz fort.

„Dass mehrere Künstler:innen unterschiedlichen Alters gemeinsam an einem Wandbild arbeiten, ist im Kunstbetrieb eher ungewöhnlich. Diese Idee stellt ein einzigartiges Merkmal von Across Generations dar“, betont Beikirch. „Zudem haben die Besucher:innen die Möglichkeit, den Entstehungsprozess des Wandbilds live mitzuerleben. Damit wird Koblenz noch ein Stück bunter und lebendiger.“

Das Mädchen-Porträt von Hendrik Beikirch in Koblenz-Lützel © Koblenz-Touristik Johannes Bruchhof

So sieht es Kulturdezernent Ingo Schneider auch: „An prominenter Stelle wird aus dem grauen Brückenpfeiler auf dem eher tristen Parkplatz ein Kunstwerk, über das die Stadt sprechen wird.“ Als Hendrik Beikirch die Idee eines gemeinsamen neuen Projekts in Koblenz aufgebracht hat, habe man sich gleich auf die Suche nach einem geeigneten Ort gemacht. „Die Kurt-Schumacher-Brücke hat uns alle am meisten überzeugt.“ Schneider kann sich gut vorstellen, dass es künftig weitere Projekte in dieser Richtung geben kann. „Das Thema Urban Art hat in den vergangenen Jahren zu Recht mehr Raum in Koblenz eingenommen, verdient aber noch mehr Aufmerksamkeit.“

Die Gestaltung des Brückenpfeilers erstreckt sich über eine Woche. Am Wochenende des 30. und 31. August wird der Abschluss des Projekts mit einem öffentlichen Street-Art-Fest gefeiert.

Vor Ort können Besucherinnen und Besucher live miterleben, wie Street-Art im öffentlichen Raum entsteht. 

Ergänzend wird es ein umfangreiches Begleitprogramm geben: Neben einem gastronomischen Angebot mit Getränkestand sind Live-Musik und Mitmachaktionen mit dem Rockmobil von Music Live e.V., ein Street-Art-Workshop für Jugendliche sowie ein Skate-Aktionstag in Kooperation mit Skateboarding Koblenz e.V. geplant.

Ermöglicht wird die Umsetzung des Projekts durch die Unterstützung von: Stadtwerke Koblenz, Debeka, evm, Lotto Stiftung Rheinland-Pfalz, Molotow und Tears of Mother Earth.

Weitere Informationen finden Sie unter https://kultur.koblenz.de/urban-art/across-generations/