- Tarifrunde Metall-/Elektroindustrie: IG Metall erhöht Druck auf Arbeitgeber
- Markus Eulenbach: „Wer jetzt die Zeit nicht nutzt, verliert die Zukunft“
- 7 Prozent höhere Entgelte und Attraktivitäts-Turbo für Azubis gefordert
Foto: Meta Welling
Andernach – Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie haben in der Nacht zum heutigen Dienstag (29.10.) begonnen. Rund 250 Beschäftigte von thyssenkrupp Rasselstein in Andernach legten zeitweise die Arbeit nieder und machten um Mitternacht mit weiteren 50 Gästen aus den umliegenden, tarifgebundenen Betrieben den Anfang der Warnstreckphase.
„Der Preisdruck für die Beschäftigten ist hoch, das Verständnis der Arbeitgeber offenbar noch zu gering. Wer jetzt die Zeit nicht nutzt, verliert die Zukunft“, sagte Markus Eulenbach, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Neuwied.
Foto: Meta Welling
Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über 12 Monate 7 Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte sowie ein „Attraktivitäts-Turbo“ von monatlich 170 Euro, der Auszubildende über-proportional besserstellt. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten. Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall Mitte, kritisierte die Arbeitgeber in seiner Rede vor dem Werkstor von thyssenkrupp Rasselstein: „Das ist zu spät, zu niedrig und zu lang. Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie brauchen jetzt schnell Geld zum Ausgeben für einen positiven Wachstumsimpuls für die Konjunktur – der dann auch den Unternehmen hilft.“
Foto: Meta Welling
Mit Blick auf die schwierige Lage einzelner Unternehmen sagte Marc Winter, Betriebsrats-vorsitzender bei thyssenkrupp Rasselstein: „Mit Tarifverträgen können die Sozialpartner viele Fragen lösen, aber keine strukturellen Probleme. Nicht ersetzen können Tarifverhandlungen eine nötige aktive Industriepolitik der Bundesregierung und Investitionen. Eine Lohnzurückhaltung würde keinerlei Probleme lösen. Wo es Unternehmen jenseits des gewohnten Klagelieds des Kaufmanns wirklich schlecht geht, finden wir mit Tarifverträgen passgenaue Lösungen.“
Foto: Meta Welling