„Eine Heldentat“: Oberbürgermeister Jan Einig dankt Ferheng Mousa und Andreas Schirro für ihren Einsatz beim Unfall in der Heddesdorfer Straße
Zivilcourage ist nicht selbstverständlich. Leider. Und so gab es sie auch am 28. Juni beim schlimmen Unfall in der Heddesdorfer Straße: Die vielen Menschen, die – teils geschockt - gafften und die ebenfalls nicht wenigen, die ganz unverfroren ihr Handy zückten, um die Schneise der Verwüstung festzuhalten. Aber nicht nur. Es gab auch Menschen wie Ferheng Mousa und Andreas Schirro. Als unmittelbare Augenzeugen fassten sie sich spontan ein Herz und dachten nicht an sich, sondern halfen.
„Sie sind echte Vorbilder“, dankte Oberbürgermeister Jan Einig Ferheng Mousa (rechts) und Andreas Schirro (links) für ihren selbstlosen Rettungseinsatz beim schlimmen Unfall in der Heddesdorfer Straße. Foto: Stadt Neuwied / Ulf Steffenfauseweh
Sie befreiten die schwer verletzte Unfallverursacherin aus ihrem zerstörten Auto – auch wenn das im wahrsten Sinne weh tat und für sie selbst alles andere als ungefährlich aussah. Oberbürgermeister Jan Einig hatte die beiden jungen Männer aus Neuwied jetzt ins Rathaus eingeladen, um ihnen persönlich für ihren beherzten und mutigen Einsatz zu danken. „Wir sind stolz darauf, dass es solch couragierte Menschen wie Sie in Neuwied gibt. Sie sind echte Vorbilder“, unterstrich der Oberbürgermeister und machte gleichzeitig deutlich, dass er zwar ein gewisses Verständnis dafür hat, dass manche Menschen in einer solchen Situation auch einfach Angst haben. „Aber wenn man nichts macht, wird es auf jeden Fall schlimmer“, hielt er fest.
Zum Unfall am 28. Juni dauern die polizeilichen Ermittlungen weiterhin an. Klar ist, dass die Unfallverursacherin – möglicherweise aufgrund eines gesundheitlichen Problems - bereits auf Höhe der Volkshochschule die Kontrolle über ihren Wagen verlor, dort mehrere geparkte Autos touchierte und schließlich in der Heddesdorfer Straße mit ihrem Golf über Bordsteine und Blumenkübel hinweg abhob und in den dortigen Friseursalon krachte. „Wenn ich ehrlich bin, dachte ich im ersten Moment, dass ich nicht in der Realität, sondern in einem Transformers-Film gelandet bin“, berichtete Ferheng Mousa rückblickend. Damals hielt er sich gemeinsam mit Andreas Schirro am nahen Lottoladen auf. Und die beiden Männer zögerten trotz des Chaos‘ nicht, einzugreifen. Sie richteten den auf der Seite liegenden, rauchenden und Flüssigkeit verlierenden Wagen auf, um die vor Schmerzen stöhnende Frau aus ihrem Auto befreien zu können. Anschließend stoppten sie die starke Blutung des zuvor eingeklemmten Arms und redeten der Verletzten gut zu. Dass Ferheng Mousa bei der Rettungsaktion zwischenzeitlich auf einer Ölspur ausrutschte und sein Körper anschließend mit Glassplittern übersäht war, merkte er in diesem Moment nicht einmal.
Nach einer für sie gefühlten Ewigkeit traf dann der Rettungswagen ein. Die Frau wurde wenig später per Helikopter ins Klinikum geflogen. Wie es ihr heute geht, wissen die beiden Männer nicht. Sie berichteten, dass sie gehört haben, dass sie noch im künstlichen Koma liegen könnte. „Aber wie es auch am Ende ausgeht, ob Sie halbe oder ganze Lebensretter sind: Es ändert nichts daran, dass Sie eine Heldentat vollbracht haben“, schloss Oberbürgermeister Jan Einig und dankte ihnen herzlich.