Oberarzt der Kinderklinik im Kemperhof informiert im Rahmen der Woche der Wiederbelebung über Erste Hilfe bei Kindern

KOBLENZ. Kinder sind von Natur aus neugierig und unternehmungslustig. Allerdings überschätzen sie bei manchem Abenteuer ihre eigenen Fähigkeiten und unterschätzen gleichzeitig mögliche Gefahren. Unfälle sind daher keine Seltenheit und in gewissem Ausmaß auch wichtig, damit Kinder ein Gefühl für Risiken entwickeln. Natürlich sollen Eltern ihre Kinder vor lebensbedrohlichen Situationen schützen, aber keinesfalls zu sehr behüten und nicht jeden Unfall dramatisieren. „Wichtig ist, unterscheiden zu lernen, ob ein Baby oder Kleinkind vor allem liebevollen Trost oder wirklich schnelle Hilfe braucht“, betont Dr. med. Thomas Hoppen. Der Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Kemperhof rät Eltern, trotz des ersten Schreckmoments selbst Ruhe zu bewahren und ihrem Kind ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. So erkennt man in der Regel gut, wie ernst die Situation ist.

Dr. med. Thomas Hoppen, Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Kemperhof, informiert im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung“ über Pädiatrische Notfallmedizin im Löhr-Center in Koblenz.
Foto: GK-Mittelrhein/Tanja Böhm

Im Zweifel gilt immer: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig über die 112 den Notarzt verständigen. Bis dieser eintrifft, kann es allerdings entscheidend sein, dass Eltern oder andere Anwesende selbst aktiv werden. Damit sie wissen, was im Fall der Fälle zu tun ist, bietet Dr. Thomas Hoppen regelmäßig Kurse für Kindernotfälle an und engagiert sich auch außerhalb seiner Tätigkeit im GK-Mittelrhein etwa als Instruktor von PAEDSIM e.V., einem internationalen Expertenteam, das sich bereits seit 2008 für eine Verbesserung der pädiatrischen Notfallmedizin einsetzt.
Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit leiden jährlich 120.000 Menschen in Deutschland an einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Bei rund 60.000 der Betroffenen werden Reanimationsversuche unternommen. Laut dem Deutschen Rat für Wiederbelebung sind unter ihnen 4.000 Kinder. „Entscheidend ist grundsätzlich, dass in den ersten drei bis fünf Minuten eine effiziente Wiederbelebung stattfindet, um irreversible Hirnschäden zu vermeiden“, erklärt Hoppen. Welche Besonderheiten dabei bei Kindern
zu beachten sind, zeigt und erläutert der Notfall-Experte am Montag, den 16.09. bei einem Aktionstag im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung“ von 11 bis 17 Uhr im Löhr-Center in Koblenz. Unter anderem empfiehlt das Deutsche Rote Kreuz, aufgrund der erhöhten Gefahr der Verlegung der Atemwege durch Fremdköper, vor der Reanimation fünf Atemspenden zu geben.
Die „Woche der Wiederbelebung“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ und findet vom 16.09. bis zum 22.09. statt. Sie ist eine Initiative des Berufsverbandes Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. und der Gesellschaft Deutsche Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. sowie der Stiftung Deutsche Anästhesiologie unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit.