Veranstaltung öffnet Fenster für einen Blick auf die Wirtschaftswelt von morgen
KOBLENZ. / Foto-Quelle: HwK Koblenz (Jörg Diester) Transformation in der Wirtschaft: das bedeutet neue Techniken, Arbeitsweisen, Ansprüche an Beschäftigte wie Arbeitgeber und entsprechende Ausbildungs- und Qualifizierungsinhalte. Das ist ein schnelllebiger wie auch anspruchsvoller Prozess, in dem Menschen mitgenommen werden müssen. Um diese Herausforderungen zu meistern, hat die rheinland-pfälzische Landesregierung 2020 einen Transformationsrat gegründet, der mit seiner jüngsten Veranstaltung bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz das Thema „Die Wirtschaft als agiler Wegbereiter der modernen Berufsausbildung“ ins Rampenlicht stellte. 120 Teilnehmer kamen ins HwK-Zentrum für Ernährung und Gesundheit und erlebten einen spannenden und informativen Austausch, in den sich die Besucher auch selbst aktiv einbringen konnten.

Während der Podiumsdiskussion konnten Gäste der Veranstaltung „TransformationLIVE“ Schlagworte zum Thema des Abends „Die Wirtschaft als agiler Wegbereiter der modernen Berufsausbildung“ digital übertragen, die dann auf der Großbildprojektion eingeblendet wurden. 120 Gäste mit 111 Rückmeldungen – allein das spricht für die Vielfalt und Breite in der Auseinandersetzung mit Entwicklungen und Erwartungen rund um die Transformation. / Foto-Quelle: HwK Koblenz (Jörg Diester)

Der Transformationsrat Rheinland-Pfalz: das ist ein Zusammenschluss aus Gewerkschaften, Kammern sowie Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden, der Bundesagentur für Arbeit und weiteren Partnern unter dem Dach der Landesregierung. In Koblenz erläuterten bei einer Podiumsdiskussion Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, HwK-Präsident Kurt Krautscheid, Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland und Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, ihre Sichtweisen auf das Thema. Dabei standen die Modernisierung der dualen Ausbildung sowie die Bedeutung lebenslangen Lernens im Mittelpunkt. Bei deren Gestaltung spielt die Wirtschaft selbst eine zentrale Rolle – mit allen Chancen wie auch viel Verantwortung.

Der Transformationsrat Rheinland-Pfalz hatte zur Veranstaltung „TransformationLIVE“ in die Handwerkskammer Koblenz eingeladen und 120 Gäste verfolgten einen spannenden wie auch Informativen Austausch zur Zukunft der Berufsausbildung. / Foto-Quelle: HwK Koblenz (Jörg Diester)

Das Publikum war nach der Podiumsrunde gefordert und sollte zentrale Schlagworte zum Thema „Transformation der Berufsausbildung“ in die Veranstaltung einbringen, die digital eingesammelt auf der Großwandprojektion dargestellt wurden. Überraschendes Ergebnis: 120 Teilnehmer sendeten 111 unterschiedliche Botschaften. „Das zeigt die Vielfalt und Breite in der Wahrnehmung“, griff Moderator Nils Zeizinger dieses Resultat auf. Im Ergebnis wird es also keine vorgefertigten Standardlösungen geben, geht es um die zentrale Frage, wie Transformation in die berufliche Bildung eingreifen wird. „Das reicht von Sozialkompetenz bis KI-Wissen“, wurde der Bogen gespannt und über eine Vielzahl von Beispielen auch erläutert. Wie beispielsweise vermitteln wir Jugendlichen ein Gefühl von Sicherheit im Beruf, wenn KI rasant in die Arbeitswelt eingreift? „Die Wahrnehmung des Handwerks mit seinen Werten wird sich vor diesem Szenario wandeln“, gab Kurt Krautscheid eine Antwort. Denn den KI-Einsatzfähigkeiten im Bereich handwerklich-händischer Arbeiten sind Grenzen gesetzt, „auf der anderen Seite macht KI vieles einfacher und soll als Teil einer modernen Arbeitswelt natürlich auch im Handwerk genutzt werden. Das ist ja auch ein Imagegewinn“, so Krautscheid.

Podiumsdiskussion mit (von links) Kurt Krautscheid, Daniela Schmitt, Moderator Nils Zeizinger, Susanne Wingertszahn und Heidrun Schulz, die sich auch den Fragen des Publikums stellten. / Foto-Quelle: HwK Koblenz (Jörg Diester)

Auch machte sich das Handwerk stark für eine passgenaue Wissensvermittlung, die Leistungs- und Lernfähigkeiten des handwerklichen Nachwuchses berücksichtigt. Eine Orientierung an den Besten müsse hier stärker gefördert werden, gegebenenfalls auch über Zusatzangebote in der Bildung.
Wirtschaftsministerin Schmitt griff diesen Gedanken auf. „Mit gezielten Förderprogrammen unterstützen wir Betriebe und Beschäftigte bei Weiterbildungen. Die Landesregierung stellt allein über das Wirtschaftsministerium fast 60 Millionen Euro jährlich für das Aufstiegs-BaföG und den Aufstiegs-Bonus bereit.“

Lackieren einer Autotür … ganz ohne Lack und Tür: auch modernste technische Anwendungen in der Berufsausbildung konnten von den Teilnehmern der Veranstaltung ausprobiert werden. / Foto-Quelle: HwK Koblenz (Jörg Diester)

Ihre Fragen konnten Besucher direkt an die richtigen Adressaten richten – und die Gäste machten davon regen Gebrauch, brachten so auch mit ganz unterschiedlichen Ansätzen die Veranstaltung inhaltlich weiter. Transformation im Sektor der Digitalisierung, der Energiewende und Berufsbildung – ein großes Feld mit hoher Dynamik. „Wohin das wie schnell führen wird, lässt sich kaum voraussagen“, griff Christoph Krause, Projektleiter im Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk diese Nachfragen auf und erläuterte in einem Kurzvortrag auch technologische Geschwindigkeiten über praktische Anwendungen. „Brauchte das Telefon 75 Jahre um die Schwelle von 100 Million Nutzern pro Monat zu erreichen, schaffte dies Instagram in 2,2 Jahren, Chat-GPT in zwei Monaten.“ Die Entwicklung neuer Technologien und ihr Einsatz werden weiter an Fahrt gewinnen, „darin steckt natürlich ein enormes Potenzial auch für das Handwerk. Das wollen wir nutzen, auch um die berufliche Bildung moderner und zukunftsfest zu machen!“
Ganz praktisch konnten Interessierte am Ende der Veranstaltung zu einer Reise in die Berufswelt von morgen mit KI-Anwendungen und digitalen Möglichkeiten aufbrechen. Zahlreiche Infostände boten dafür die Möglichkeit, so bei der Simulation von Lackierarbeiten einer Autotür. Ganz ohne Lack und Tür konnte am Ende doch ein (virtuelles) Resultat begutachtet werden – auch dies ein Beispiel für modernste Berufsausbildung.
Mit der Veranstaltungsreihe „TransformationLIVE“ soll der Transformationsrat weitere Impulse für seine Arbeit erhalten.
Eine Übersicht zu Folge-Veranstaltungen gibt es online: www.rlp.de