Erwin Rüddel sieht in wachsender Wolfspopulation existenzielle Gefährdung
Region. Das ‚Thema Wölfe‘ treibt den CDU-Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel seit Jahren um – nicht zuletzt wegen der immer weiterwachsenden Wolfspopulation in Deutschland, aufgrund der stetig zunehmenden Anzahl der von Wölfen gerissenen Nutztiere und wegen der drohenden, existenziellen Gefährdung der Weidetierhaltung. „Dazu kommen gerade für Klein- und Bio-.Bauern die enormen Kosten für sogenannte ‚Herdenschutzmaßnahmen‘, die doch letztendlich vergeblich sind, wie sich an etlichen Wolfsrissen in meinem Wahlkreis gezeigt hat“, so der heimische Parlamentarier.
Während in Frankreich – mit deutlich mehr Fläche und deutlich weniger Einwohnern als Deutschland – im neuen Jahr jeder fünfte der knapp 1.000 Wölfe abgeschossen werden soll sowie in Norwegen und Schweden – zusammen ein riesiges Gebiet mit einer Bevölkerung von insgesamt nur etwa 16 Millionen Menschen – der Bestand beider Länder von 500 Wölfen auf zusammen 300 dieser Tiere verringert werden soll, geschieht in Deutschland mit rund 84 Millionen Menschen auf deutlich kleinerer Fläche „de facto gar nichts, obwohl sich der Bestand an Wölfen immer noch weiter erhöht. Experten gehen davon aus, dass sich Wolfsbestände alle fünf Jahre verdoppeln“.
Dabei ist dem Christdemokraten bewusst, dass es den bösen Wolf nur im Märchen gibt. Der Wolf ist nicht böse. Er ist auch nicht gut. Er ist einfach das, was er ist: ein großes Raubtier, ein Fleischfresser, ein Jäger, der sich von anderem Leben ernährt
und tötet, um selbst zu überleben. Jedoch ist der Canis Lupus kein friedliches Streicheltier. Denn er ist eben nicht einfach bloß ein größerer Hund, genau wie vergleichsweise ein Tiger nicht bloß eine größere Katze ist. „Seit tausend Jahren ist der Wolf eine Gefahr für den Menschen, vor allem für Nutz- und Weidetierhalter. Und das ist jetzt auch und wieder so“, konstatiert Rüddel.
Deutsche Landwirte könnten nachts zum Einschlafen inzwischen tote Schäfchen zählen. 2023 seien bundesweit mindestens 4.500 Nutztiere von Wölfen gerissen worden: Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde. Dies treffe primär die Kleinbauern, die – oft als Bio-Landwirte – ihr Vieh artgerecht auf der Weide halten: „Das sind Menschen, die mehr als nur eine kommerzielle Verbindung zu ihren Tieren haben. Sie sind von der Geburt an dabei. Das Vieh ist natürlich deren wirtschaftliche Existenzgrundlage, aber gerade auch deshalb kümmern sie sich sorgfältig darum – an sieben Tagen in der Woche und damit quasi rund um die Uhr.“
Wolfsromantik habe dazu geführt, dass in Teilen Deutschlands Landwirte inzwischen die am stärksten gefährdete Spezies seien. Da sei es kein Wunder, dass Rufe nach einer Bejagung des Wolfs immer lauter würden. Gegner dieser Rufe führten vor allem den Tierschutz als Argument an. Rüddel, dessen Eltern selbst einen Bauernhof betrieben haben: „Hier stellt sich schon die Frage: Wie ist es mit dem Tierschutz für zerfleischte Ponys?“
Um die Wiederansiedlung des Wolfes zu rechtfertigen und jede Forderung nach einem Abschuss wegzudrücken, heiße „Herdenschutz“ inzwischen das Zauberwort. Elektrozäune und speziell ausgebildete Herdenschutzhunde seien keine definitiven Erfolgsgaranten. Es gehe nicht nur ums Geld. Im Jahr 2023 seien rund 21 Millionen Euro an Steuergeldern für den Herdenschutz ausgegeben worden – zusätzlich zu den riesigen von den Bauern selbst erbrachten Investitionen.
Aber: Kein Zaun sei am Ende wirklich wolfssicher. „Im direkten Nachbarterrain meines Wahlkreises, dem Oberbergischen Land, in dem eine nordrhein-westfälische Bäuerin auf ihrem Hof Tiere züchtet, sind mittlerweile so viele Wölfe eingewandert, dass dieser Landstrich offiziell als Wolfsgebiet ausgewiesen wurde. Die Bedrohung für die 46 Nutztiere der Nebenerwerbslandwirtin ist gleichermaßen evident wie akut. Dann hat die Frau vorschriftsmäßig viel Geld in Elektrozäune und in sieben Herdenschutzhunde investiert“, weiß der heimische Bundestagsabgeordnete.
Festzustellen sei, dass je mehr Argumente die Realität gegen den Wolf liefert, desto hartleibiger würden seine Verteidiger, mit zunehmenden Ausfällen gegen Landwirte.
Im Übrigen: Gegenüber dem grün geführten Bundesumweltministerium, das aktuell in Deutschland 1.600 Wölfe zählt, hält der Deutsche Bauernverband diese amtliche Erfassung für lückenhaft und geht von 2.500 Wölfen aus.
Die Bevorzugung des Wolfs bedeute die zwangsläufige Benachteiligung des Menschen. Hinter der laut propagierten Wertschöpfung für eine andere Spezies verberge sich in Wahrheit eine heimliche Geringschätzung für die eigene. Im vom Menschen geprägten Deutschland sei für den Menschen und den Wolf gleichzeitig kein Platz, wobei der Mensch Vorrang habe.
„Das Wölfe auch Menschen direkt gefährlich werden können, ist absolut kein Märchen. Es passiert nicht oft, aber es passiert. So sind zwischen 2002 und 2020 in Europa und Nordamerika insgesamt 14 Angriffe von Wölfen auf Menschen dokumentiert., von denen zwei Fälle für Menschen tödlich endeten. Wollen wir wirklich im Namen des Artenschutzes solche Gefährdung von Nutztieren und Menschen in Kauf nehmen?“, fragt bekräftigend Erwin Rüddel.