(Foto: Eberhard Thomas Müller) Zum Abschluss des Jahres bot das Barockensemble „Musici di Sayn“ in der Abteikirche Bendorf-Sayn Barockmusik in Glanz und Gloria. Was für ein wunderbarer Augenblick, als die Musiker, das Angelus Läuten abwartend, stumm auf der Bühne standen und dem Publikum zum Jahreswechsel einen Moment der Stille boten. Da rauschte das alte Jahr noch einmal vor dem geistigen Auge vorüber, bis Mizuki Ideue und Eberhard Maldfeld auf Violoncello und Kontrabass klopfend den Takt für die vier festlichen Fanfaren von Jean Joseph Mouret (1682 – 1738) vorgaben. Da das Ensemble auf originalen Nachbauten spielt, brillierte auch Andreas Stickel auf einer Barocktrompete jener Zeit, als Trompeten noch keine Ventile hatten. Immer wieder ein Genuss, dem Profi beim Spiel dieses archaischen Instruments zuzuschauen.
Um alle Zuhörerinnen und Zuhörer in der vollbesetzten Kirche klanglich zu erreichen, spielte das Ensemble in vergrößerter Besetzung, so auch mit zwei Traversflöten der Solistinnen Ulrike Friedrich und Martina Binnig, die mit den Musici das in den Sätzen tänzerische, verträumte und heitere Konzert für 2 Traversflöten von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) zu Gehör brachten.
In der Romance aus dem Cellokonzert in G-Dur von Carl Philipp Stamitz korrespondierte das herbe Violoncello Mizuki Ideues mit den Streichern – Konzertmeister Ayumu Ideue und Silke Sabinski, Violinen, sowie Agnieszka Osiecka, Viola. Und bereits im Werk von Stamitz, der von 1745 bis 1801 gelebt hat, kündigt sich die Romantik an. Mit der Sinfonia in G-Dur von Johann Friedrich Reichardt (1752 – 1814) spielte das Ensemble ein selten zu hörendes Werk, das deutlich an der Schwelle zur Romantik steht. Bemerkenswert bei diesem Werk der Klang der vier Streicher. Und Johannes Geffert, der dezent auch durch diesen Abend führte, verdeutlichte, wie unterschiedlich und schicksalhaft die Vitae der dargebotenen Künstler waren. Johann Friedrich Reichardt war ein Kosmopolit. Als Freund von Goethe und Schiller bereiste er Königsberg, Berlin, Wien und Paris und gilt heute als Wegbereiter der Wiener Klassik. Während Jean-Joseph Mouret, der zuletzt in Paris die Leitung der berühmten „Concerts spirituell“ innehatte, in Armut starb, konnte sich der ursprünglich aus eher ärmlichen Verhältnissen stammende Georg Philipp Telemann eine sichere bürgerliche Existenz aufbauen. So spielte das Schicksal auch bei diesen Musikern ungefragt mit.
(Foto: Eberhard Thomas Müller)
Im Schlussteil des Konzertes widmete sich das Ensemble dem Werk Georg Philipp Telemanns und eröffnete den Reigen mit der Ouvertüre sowie dem Menuet I und II aus der Suite in D-Dur, TWV 55-D18 (1. Teil), wobei Trompeter Andreas Stickel der Ouvertüren-Suite die Klangkrone aufsetzte. Während im Menuet I die Trompete strahlte, dominierten im Menuet II, ohne Trompete, die Streicher. Zauberhaft die gezupften Geigen von Ayumo Ideue und Silke Sabinski, und die Traversflöte von Ulrike Friedrich im Loure aus dem Konzert für 2 Traversflöten TWV 55 a1. Auch beim zweiten Teil der Suite in D-Dur kamen Telemannfreunde voll auf ihre Kosten. Das Auditorium dankte dem Ensemble „Musici di Sayn“ um Professor Johannes Geffert, Cembalo, mit über fünfminütigen Applaus, sodass die Musiker zum Abschluss noch einmal mit der ersten Fanfare von Jean Joseph Mouret einen Schluss- und weiteren Höhepunkt setzten.
Bereits jetzt sollten sich Musikfreunde das Konzert am Sonntag, 16. März 2025, um 17:00 Uhr in der Abteikirche Bendorf-Sayn vormerken, welches unter dem Motto „Trübsal, Trauer, Trost und Freude“ vom Ensemble „Musici di Sayn“ dargeboten wird.
Weitere Infos:
www.musici-di-sayn.de