Bäckermeister Paul Kussmann erfüllt sich einen Jugendtraum: 20 Jahre nach der Ausbildung übernimmt er seinen Lehrbetrieb im originalen Stil der Sixties
Foto-Quelle: HwK Koblenz / Dagmar Schweickert - HOLZHAUSEN A.D.H. Als Paul Kussmann hörte, dass die Chefin seiner einstigen Lehrbackstube ihre knuffige Dorfbäckerei aus gesundheitlichen Gründen aufgibt, war die Idee geboren, aus der nun „Paul’s Bäckerei“ geworden ist: „Ich habe seit meiner Lehre davon geträumt, diesen schönen Betrieb zu übernehmen“, erinnert sich der 36-jährige Familienvater aus Holzhausen an der Haide im Rhein-Lahn-Kreis. Obwohl der Bäckermeister einen sicheren Job hatte, ließ ihn der Gedanke an den heimeligen Laden mit seiner nostalgischen Backstube nicht mehr los.

Er kennt die kleine Bäckerei seit seiner Kindheit und hat schöne Erinnerungen an seine Lehrzeit, die er genau hier verbracht hat. Eine ganze Nacht lang besprach sich Paul Kussmann also mit seiner Frau, rief seine frühere Chefin an und die freute sich, dass ihr ehemaliger Lehrling dem Laden ein zweites Leben schenken wollte. Die Formalitäten waren schnell geklärt, dann kam die Knochenarbeit.

Paul Kussmann und seine Frau Kulissara haben gemeinsam beschlossen, die historische Dorfbäckerei zu übernehmen. Die Kundschaft ist begeistert von dem nostalgischen Konzept in „Paul‘s Bäckerei“.   Foto-Quelle: HwK Koblenz / Dagmar Schweickert 

„Die gesamte Familie hat mitangepackt, wir haben drei Monate lang gestrichen, ausgeräumt, die Eröffnung vorbereitet“, erinnert sich der Bäcker, der in Holzhausen aufgewachsen ist. Beim Renovieren achtete er darauf, das nostalgische Ambiente der Dorfbäckerei möglichst originalgetreu zu erhalten. Das ist gelungen: Der Look der 60er-Jahre nimmt jeden Besucher sofort mit auf eine Zeitreise. Warme Holzfarben, eine große Verkaufstheke aus Glas mit goldfarbenen Akzenten und die typischen Süßigkeitengefäße, aus denen man sich nach Herzenslust gemischte Tüten zusammenstellen lassen kann, sorgen für einen wunderbaren Wohlfühlfaktor. Der Trubel der Welt scheint vor der Tür zu bleiben. 
 

Beim Renovieren achteten Paul Kussmann und seine Familie darauf, das nostalgische Ambiente der Dorfbäckerei möglichst originalgetreu zu erhalten.   Foto-Quelle: HwK Koblenz / Dagmar Schweickert

Auch die Maschinen in der geräumigen Backstube stammen größtenteils noch aus dem 20. Jahrhundert und beim Backen bleibt Kussmann ebenfalls bewusst traditionell. Er backt allein und arbeitet nun, wie er es immer wollte: Ohne Zusatzstoffe und fast ausschließlich mit Sauerteig. Der braucht über 24 Stunden, um sich für die leckeren Brotsorten zu qualifizieren, die seine Frau Kulissara an fünf Tagen pro Woche verkauft. Ob Dinkel, Roggen, Weizen, ob Misch-, Körner- oder Krustenbrot: Das Sortiment aus Brot, Brötchen und leckerem Kuchen kommt bei den Kunden seit den ersten Wochen bestens an und wird je nach Jahreszeit immer mal verändert oder erweitert – beispielsweise für die Grillsaison. Die Kunden sind begeistert und seine höchstens 60 Brote pro Tag sind meistens im Nu vergriffen. Offenbar zergeht den Kunden also das Motto von Paul’s Bäckerei auf der Zunge, denn der junge Bäckermeister setzt dabei für jetzt und die Zukunft auf Qualität statt Quantität: „Ich will nicht schnell backen, ich will gut backen.“

Auch beim Backen bleibt Paul Kussmann bewusst traditionell. Er backt allein und arbeitet nun, wie er es immer wollte: Ohne Zusatzstoffe und fast ausschließlich mit Sauerteig.   Foto-Quelle: HwK Koblenz / Dagmar Schweickert