Impulsvorträge und der Austausch an Thementischen griffen aktuelle Rechtsthemen der Wirtschaft auf
KOBLENZ. Rund 80 Gäste folgten der Einladung von Handwerkskammer (HwK) sowie Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz zum Gewerberechtstag in den Räumen der IHK. Dabei griffen die Veranstalter aktuelle Entwicklungen des Gewerberechts auf und gingen auf Fälle ein, die der Wirtschaft „unter den Nägeln brennen“, so beim Thema unerlaubte Handwerksausübung und deren Verfolgung.

Rund 80 Gäste nahmen am Gewerberechtstag teil, organisiert von IHK und HwK Koblenz. / (Foto: HwK Koblenz (Jörg Diester)

Nach der Begrüßung durch Julia Knapp, bei der IHK Leiterin Recht und Steuern, sowie HwK-Geschäftsführerin Recht, Susanne Terhorst, wandte sich Jutta Schmidt als Mitarbeiterin des Referats Gewerberecht, Kammerrecht und Schornsteinfegerwesen des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums an die Teilnehmer. „Es ist gut und wichtig, sich fachlich intensiv auszutauschen, bevor Gesetze geplant und angewendet werden.“ Besonders die Teilnahme so vieler Vertreter aus den Verwaltungen sowie Kreishandwerkerschaften und Innungen lobte sie. „Die Zusammenarbeit zwischen Gewerbeämtern, Kreisverwaltungen, Kammern und weiteren Handwerksorganisationen ist wichtig und wurde in den zurückliegenden Monaten deutlich verbessert.“ Schmidt ging auch auf Vereinfachungen bei den Gewerbeanmeldungen ein, mit denen ein spürbarer Bürokratieabbau verbunden seien.

An vier unterschiedlichen Thementischen tauschten sich die Teilnehmer zu ganz unterschiedlichen Aspekten des Gewerberechts aus. / (Foto: HwK Koblenz (Jörg Diester)

Zwei Impulsvorträge stellten dann die Einführung der eingetragenen Gesellschaft bürgerlichen Rechts (eGbR) sowie die unerlaubte Handwerksausübung und die Umsetzung von Ordnungsvorschriften im Schwerpunkthandwerk Friseur in den Mittelpunkt. Hierbei konnten die Obermeisterin Sandra Schlotter sowie Corina Hahn (Vorstand des Landesverbandes Friseure & Kosmetik Rheinland) Erfahrungen aus der Praxis einbringen. Vor dem Hintergrund der Meisterpflicht in ihrem Handwerk ging es insbesondere um „schwarze Schafe“, die ihre Dienstleistungen um die Haarpflege gezielt „herunterspielen“ und dann doch meisterpflichtige Leistungen durchführen. Auch die Ausübung des Friseurhandwerks im sogenannten Reisegewerbe wurde in diesem Kontext kritisch hinterfragt. Schon hier wurde die Frage der Schwarzarbeit, ihrer Verfolgung und Sanktionierung aufgegriffen.

Jutta Schmidt aus dem Referat Gewerberecht, Kammerrecht und Schornsteinfegerwesen im Mainzer Wirtschaftsministerium (2.v.r.) im Gespräch mit Vertretern verschiedener Handwerksorganisationen, darunter HwK-Geschäftsführerin Susanne Terhorst (2.v.l.). / (Foto: HwK Koblenz (Jörg Diester)

Insbesondere der Austausch zwischen Jutta Schmidt, Susanne Terhorst und Vertretern des Handwerks machte die Komplexität dieser Thematik deutlich. Denn Aufgaben verschiedener Verfolgungsbehörden sind strikt zu trennen, so bei den Aufgaben des Zolls oder der Gewerbe- und Ordnungsämter.
Der Höhepunkt der Veranstaltung waren die unterschiedlichen Thementische, an denen die Gäste in kleinen Gruppen zusammenkamen, um sich über spezifische Aspekte des Gewerberechts auszutauschen. Die Thementische boten Raum für vielfältige Diskussionen und neue Erkenntnisse. In den Gesprächen wurden nicht nur rechtliche Fragen erörtert, sondern auch praxisnahe Lösungsansätze und bewährte Strategien geteilt. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, ihr Fachwissen zu vertiefen und voneinander zu lernen, was den Gewerberechtstag zu einem wertvollen Forum für den Austausch von Knowhow und Erfahrungen machte.

Foto: HwK Koblenz (Jörg Diester)

„Was uns ganz wichtig ist: wir greifen hier Themen auf, von denen wir aus unserer täglichen Praxis wissen, wie wichtig sie für das Handwerk sind“, nennt Susanne Terhorst ein Motiv zur regelmäßigen Durchführung der Gewerberechtstage. „Und natürlich ist es interessant die Sichtweise aller Akteure kennenzulernen. Wir können viel voneinander lernen und nehmen so wichtige, oft genug neue Kenntnisse mit aus diesem Veranstaltungsformat“, so Terhorst abschließend.
Weitere Informationen bei der HwK Koblenz, Tel. 0261/ 398-200, sandra.stoering@hwk-koblenz.de